Behandelter Abschnitt 1Mo 9,4-7
Verse 4–7 | Das Blut
4 Nur das Fleisch mit seiner Seele, seinem Blut, sollt ihr nicht essen; 5 und wahrlich, euer Blut, nach euren Seelen, werde ich fordern; von jedem Tier werde ich es fordern, und von der Hand des Menschen, von der Hand eines jeden, seines Bruders, werde ich die Seele des Menschen fordern. 6 Wer Menschenblut vergießt, durch den Menschen soll sein Blut vergossen werden; denn im Bild Gottes hat er den Menschen gemacht. 7 Ihr nun, seid fruchtbar und mehrt euch, wimmelt auf der Erde und mehrt euch auf ihr!
Gott beschreibt hier näher den Umgang mit Blut. Er macht deutlich, dass das Blut das Leben darstellt. Gott allein hat Anrecht auf das Leben. Dieses Anrecht gibt Er nie auf. Deshalb gilt das Verbot, Blut zu essen (also auch keine Blutwurst essen!), immer noch (Apg 15,29).
Weiterhin gibt Gott dem Menschen den Auftrag, jemanden, der einen anderen getötet hat, selbst auch zu töten. Gott sagt im Voraus, dass es erneut Gewalt geben wird. Er kennt das Herz des Menschen, dass es sich nicht verändert hat, und Er sieht, zu welchen Taten der Mensch wieder herabsinken wird. Angesichts des Blutvergießens sagt Gott, dass, wer das tut, dessen Blut durch die Hand eines Menschen vergossen werden soll. Dies gilt auch für den Fall, dass ein Tier einen Menschen tötet, was später im Gesetz festgelegt wird (2Mo 21,28).
Mit dem Befehl und dem Recht, Blutvergießen zu vergelten, gibt Gott etwas von sich selbst (Ps 9,12a; 2Chr 24,22) in die Hände von (dazu berechtigten) Menschen (Röm 13,1). Er tut dies, weil diejenigen, die sich an einem Menschen vergreifen, sich an jemandem vergreifen, der Träger seines Bildes ist. Er tut dies auch, um das Böse zu zügeln, damit sich nicht wieder Zustände entwickeln wie die, durch die die Sintflut notwendig wurde: eine Erde voll Gewalttat (1Mo 6,11). Hier finden wir die Einrichtung der Obrigkeit, die die Macht des Schwertes erhält (Röm 13,4). Das Bezeichnendste für die Obrigkeit ist das Richten des Bösen.
Wenn Mord als eine Beleidigung und ein Verstoß gegen das Bild Gottes im Menschen mit dem Tod bestraft werden sollte, ist es klar, dass diese Strafe nicht durch irgendeinen Menschen ausgeübt werden kann. Es ist nur denjenigen gestattet, die Gottes Recht und Majestät auf der Erde ver-
gegenwärtigen, das heißt, den von Ihm eingesetzten Obrigkeiten. Diese Vertreter werden vielsagend auch mit „Götter“ bezeichnet (Ps 82,1.2.6).
Weil Gott wegen der angeborenen Sündhaftigkeit des Menschen nicht mehr mit einem vernichtenden Gericht droht, muss auf eine andere Weise ein Damm gegen das Böse aufgerichtet werden. Dies geschieht, indem Regeln und Gebote eingesetzt werden, wobei die Regierung sicherstellt, dass sie eingehalten werden und die Regierung Vergehen bestrafen soll.