Behandelter Abschnitt 2Sam 23,1-7
Einleitung
In diesem Kapitel spricht David als Prophet über Christus. Das ist der Unterschied zu 2. Samuel 22, denn dort spricht er als König und im Bild hören wir den Herrn Jesus selbst sprechen.
Wir haben in diesem Kapitel zwei Themen. Zuerst hören wir die Abschiedsworte von König David (Verse 1–7). Dann folgt eine Aufzählung von Davids Helden und ihren Taten, Taten, die ihnen eine ehrenvolle Position in seinem Königreich verschafften (Verse 8–39).
Verse 1–7 | Die letzten Worte Davids
1 Und dies sind die letzten Worte Davids: Es spricht David, der Sohn Isais, und es spricht der hoch gestellte Mann, der Gesalbte des Gottes Jakobs und der Liebliche in Gesängen Israels: 2 Der Geist des HERRN hat durch mich geredet, und sein Wort war auf meiner Zunge. 3 Der Gott Israels hat gesprochen, der Fels Israels hat zu mir geredet: Ein Herrscher unter den Menschen, gerecht, ein Herrscher in Gottesfurcht; 4 und [er wird sein] wie das Licht des Morgens, wenn die Sonne aufgeht, ein Morgen ohne Wolken: Von ihrem Glanz nach dem Regen sprosst das Grün aus der Erde. 5 Obwohl mein Haus nicht so ist bei Gott, hat er mir doch einen ewigen Bund gesetzt, geordnet in allem und bewahrt; denn [dies ist] all mein Heil und all mein Begehr, obwohl er es nicht sprossen lässt! 6 Aber die [Söhne] Belials sind allesamt wie Dornen, die man wegwirft; denn mit der Hand fasst man sie nicht an; 7 und der Mann, der sie anrührt, versieht sich mit Eisen und Speerschaft; und mit Feuer werden sie ganz und gar verbrannt an [ihrer] Stätte. –
Wir haben hier die letzten Worte von David als Dichter, als Sänger. Er spricht von der Zukunft als einer, der besonders privilegiert ist. Mehr noch, er spricht von einem Herrscher, der so viel anders ist als das, was er als Herrscher gewesen ist.
Die letzten Worte eines Menschen haben immer einen besonderen Wert für die Angehörigen und Freunde. Letzte Worte sind bleibende Worte.
Es sind oft Worte, die aus einer reichen Erfahrung aus der Vergangenheit stammen, während diese Vergangenheit im Licht der Zukunft, dem endgültigen Ziel von jemand, gesehen wird (Vers 1a).
David spricht in Vers 1b zum ersten Mal von sich selbst als Person. Er beginnt mit der Erwähnung seines Namens „David“, was „Geliebter“ bedeutet. Er weiß, dass er selbst der Gegenstand der Liebe Gottes ist; er ist der Mann nach dem Herzen Gottes. Gleichzeitig nennt er sich „der Sohn Isais“. Damit zeigt er, dass er sich seiner Herkunft bewusst ist. Er kennt deren Niedrigkeit und vergisst das nicht.
Er ist sich auch der hohen Position bewusst, die ihm gegeben wurde und als solcher spricht er (Vers 1c). Damit bezieht er sich auf die Tatsache, dass er vom HERRN von den Schafen seines Vaters weggenommen wurde, um Hirte seines Volkes zu werden. Die Gnade hat ihn an diesen hohen Ort gebracht.
Er weiß, dass er „der Gesalbte“ ist (Vers 1d). Dies weist darauf hin, dass er in der ihm gegebenen Position nicht aus eigener Kraft handeln kann, sondern nur durch die Kraft des Heiligen Geistes, woran die Salbung erinnert (1Joh 2,20.27). Gleichzeitig weist er auch hier wieder auf seine eigene Schwachheit hin, indem er von der Salbung „des Gottes Jakobs“ spricht, das ist der Gott, der dem schwachen Jakob immer Stütze und Hilfe gewesen ist.
In der letzten Zeile von Vers 1 stellt er sich in Beziehung zu dem ganzen Volk, das er „Israel“ nennt, das ist das Volk, wie Gott es nach seiner Absicht sieht. Gott sieht sein Volk als ein Volk des Lobgesangs. David hat für diese Loblieder gesorgt, das heißt, der HERR hat ihn in so viele Umstände gebracht, wodurch diese Psalmen in seinem Herzen entstanden sind.
David erkennt sich als Werkzeug des Heiligen Geistes, durch den er Worte Gottes spricht (Vers 2). Dieser Vers ist einer der schönsten Verse im Alten Testament, der uns etwas über die Inspiration lehrt. Es ist ein Sprechen des Geistes durch jemanden. „Sein Wort war auf meiner Zunge“ bedeutet nicht, dass David einen allgemeinen Gedanken weitergibt, sondern dass die Worte vom Geist eingegeben wurden. Es sind diese Worte, wodurch die Gedanken ausgedrückt werden. Das unterstreicht die wortwörtliche Inspiration des Wortes Gottes.
In Vers 3 sehen wir, dass Gott selbst spricht. David kann sagen: „Der Geist des HERRN hat durch mich geredet“ (Vers 2), weil, wie es in diesem Vers heißt, der Gott Israels zuerst „zu“ ihm gesprochen hat. Wir können nur dann Worte Gottes durch den Geist sprechen, wenn diese Worte zuerst zu uns gekommen sind und wenn wir sie zuerst in unser Herz aufgenommen haben. Die Worte, die Gott spricht, haben seinen Messias zum Thema. Bei Gott geht es immer um seinen Sohn. In diesem Vers wird der Messias deutlich von Gott unterschieden. Der Messias ist der Mann, der in Gottesfurcht regiert. Er regiert für Gott, obwohl Er auch Gott selbst ist.
Gott spricht als „der Gott Israels“, der Gott seines Volkes. Er spricht auch als „der Fels Israels“, der Unerschütterliche. Der unerschütterliche Gott stellt jemanden in den Vordergrund, der ein gerechter Herrscher über die Menschen sein wird. Dieser Herrscher wird nicht nach den Maßstäben der Menschen regieren, sondern „in Gottesfurcht“, d. h. sein Handeln wird von der Ehrfurcht vor Gott bestimmt sein. Die „Gottesfurcht“ wird sein persönliches Merkmal sein.
Der Herrscher von Vers 3 ist nicht sein Sohn Salomo. Es gibt eine Teilerfüllung unter der Herrschaft Salomos, aber die volle Erfüllung tritt erst unter der Herrschaft des Herrn Jesus ein. Dann geht Christus auf als „das Licht des Morgens“ (Vers 4). Er ist „die Sonne der Gerechtigkeit“, die aufgeht (Mal 3,20). Das ist der Beginn des Friedensreichs. Mit seiner Herrschaft werden die „Zeiten der Erquickung“ und die „Wiederherstellung aller Dinge“ kommen (Apg 3,19-21).
Dann wird der „Morgen ohne Wolken“ anbrechen. Die dunklen Wolken der großen Drangsal, die Zeit, in der es für den gläubigen Überrest Nacht war, werden für immer vorbei sein. Alles wird licht sein und durch junges und frisches Leben gekennzeichnet sein unter dem mächtigen Wirken des Geistes.
Das Heil oder die Rettung und die Freude kommen aus dem Haus Davids als die Erfüllung dessen, was Gott versprochen hat. Es ist die endgültige Erlösung für das ganze Volk. David erkennt, dass er nicht von sich und seinem eigenen Haus spricht (Vers 5). In diesem zweiten Buch Samuel ist Davids Versagen nur allzu offensichtlich. Gleichzeitig ist es überwältigend zu sehen, dass David an dem ewigen Bund Gottes festhält. So wie Gott es beschlossen hat, so wird es auch geschehen. Noch ist es nicht so weit, aber das Heil und die Freude werden kommen. David drückt seine unerschütterliche Zuversicht aus, dass er persönlich („mein“) Anteil daran haben wird.
Unter der Herrschaft des Messias werden die Gottlosen gerichtet werden (Verse 6.7). Für keinen von denen, die sich nicht vor Gott niedergebeugt haben, gibt es Platz in den Absichten Gottes, von denen David in den vorangegangenen Versen gesprochen hat.