Behandelter Abschnitt 2Sam 20,11-22
Verse 11–22 | Joab lässt Scheba töten
11 Und ein Mann von den Knaben Joabs blieb bei Amasa stehen und sprach: Wer zu Joab hält und wer für David ist, [folge] Joab nach! 12 Amasa aber wälzte sich im Blut mitten auf der Straße; und als der Mann sah, dass alles Volk stehen blieb, schaffte er Amasa von der Straße auf das Feld und warf ein Oberkleid über ihn, weil er sah, dass jeder, der an ihn herankam, stehen blieb. 13 Als er von der Straße weggeschafft war, zog jedermann vorüber, Joab nach, um Scheba, dem Sohn Bikris, nachzujagen. 14 Und er durchzog alle Stämme Israels nach Abel und Beth-Maaka und ganz Berim; und sie versammelten sich und kamen ihm ebenfalls nach. 15 Und sie kamen und belagerten ihn in Abel-Beth-Maaka, und sie schütteten einen Wall gegen die Stadt auf, so dass dieser an der Vormauer stand; und alles Volk, das bei Joab war, unterwühlte die Mauer, um sie zu stürzen. 16 Da rief eine kluge Frau aus der Stadt: Hört, hört! Sprecht doch zu Joab: Tritt hierher, dass ich zu dir rede! 17 Und er trat auf sie zu. Und die Frau sprach: Bist du Joab? Und er sprach: Ich bin es. Und sie sprach zu ihm: Höre die Worte deiner Magd! Und er sprach: Ich höre. 18 Und sie sprach und sagte: Früher pflegte man zu sprechen und zu sagen: Man frage nur in Abel; und so war man fertig. 19 Ich bin von den Friedsamen, den Getreuen Israels; du suchst eine Stadt und Mutter in Israel zu töten. Warum willst du das Erbteil des HERRN verschlingen? 20 Und Joab antwortete und sprach: Fern, fern sei es von mir, dass ich verschlingen und dass ich verderben sollte! Die Sache ist nicht so; 21 sondern ein Mann vom Gebirge Ephraim, sein Name ist Scheba, der Sohn Bikris, hat seine Hand gegen den König, gegen David, erhoben; ihn allein gebt heraus, so will ich von der Stadt abziehen. Und die Frau sprach zu Joab: Siehe, sein Kopf soll dir über die Mauer zugeworfen werden. 22 Und die Frau kam zu dem ganzen Volk mit ihrer Klugheit; und sie hieben Scheba, dem Sohn Bikris, den Kopf ab und warfen ihn Joab zu. Und er stieß in die Posaune, und sie zerstreuten sich von der Stadt weg, jeder zu seinen Zelten; und Joab kehrte zum König nach Jerusalem zurück.
Unmittelbar nach dem Mord an Amasa übernimmt Joab das Kommando. Dieses Verbrechen verzögert die Verfolgung. Nachdem Amasas Leichnam von der Straße entfernt wurde, setzen Joabs Männer die Verfolgung von
Scheba fort. Es stellt sich heraus, dass Scheba sich in Abel verschanzt hat. Als Joab die Stadt belagert und beginnt, sie niederzureißen, erscheint eine kluge Frau auf der Stadtmauer. Sie fragt nach dem Grund für die Belagerung und Zerstörung der Stadt. Joab antwortet in einer Weise, die sein politisches und diplomatisches Geschick unter Beweis stellt. Bei den Verhandlungen zwischen der Frau und Joab spielt Gott jedoch keine Rolle.
Die Frau geht auf Joabs Forderung ein und überzeugt die Leute in der Stadt. Das Ergebnis ist, dass der Kopf von Scheba abgeschlagen und zu Joab geworfen wird. So wird durch das Eingreifen einer klugen Frau das Gericht über den Schuldigen vollstreckt und die Stadt verschont. Ihre Klugheit zeigt sich in der Tatsache, dass sie eine ganze Stadt durch die Übergabe eines bösen Mannes verschont hat.
Ein weiteres Beispiel für eine kluge Frau ist Esther, die ebenfalls durch ihr Handeln ein Volk rettete. Die kluge Handlung einer einzelnen Person hat Konsequenzen für das Ganze. Durch diese eine Tat kehrte der Frieden in die Stadt zurück (vgl. Pred 9,13-15). Weil diese Klugheit in der Gemeinde in Korinth nicht vorhanden war, gab es Spaltungen und Rechtsstreitigkeiten unter ihnen (1Kor 6,2-5).
In Abel gab es offensichtlich viele kluge Menschen. Die Stadt hatte diesen Ruf. Wir können dies auf eine örtliche Gemeinde anwenden. Es gibt große Unterschiede zwischen den örtlichen Gemeinden. Bei den einen ist der Tod im Topf, bei der anderen gibt es Bruderliebe und Gemeinschaft. Eine örtliche Gemeinde hat einen Ruf. Es kann der Ruf sein von der Weisheit oder Liebe oder Frische einzelner oder einiger weniger Personen, wie hier von dieser einen Frau. Auch in der Gemeinde kann das Handeln einer einzelnen Person Folgen für das Ganze haben.