Behandelter Abschnitt 2Sam 19,32-41
Verse 32–41 | Abschied von Barsillai
32 Und Barsillai, der Gileaditer, kam von Rogelim herab und ging mit dem König über den Jordan, um ihn über den Jordan zu geleiten. 33 Barsillai war aber sehr alt, ein Mann von achtzig Jahren; und er hatte den König versorgt, als er in Machanaim weilte, denn er war ein sehr reicher Mann. 34 Und der König sprach zu Barsillai: Geh du mit mir hinüber, und ich will dich bei mir in Jerusalem versorgen. 35 Und Barsillai sprach zum König: Wie viele sind [noch] die Tage meiner Lebensjahre, dass ich mit dem König nach Jerusalem hinaufziehen sollte? 36 Ich bin heute achtzig Jahre alt; kann ich Gutes und Schlechtes unterscheiden? Oder kann dein Knecht schmecken, was ich esse und was ich trinke? Oder kann ich noch auf die Stimme der Sänger und der Sängerinnen horchen? Und warum sollte dein Knecht meinem Herrn, dem König, noch zur Last sein? 37 Dein Knecht würde [nur] auf kurze [Zeit] mit dem König über den Jordan gehen; und warum sollte der König mir diese Vergeltung erweisen? 38 Lass doch deinen Knecht zurückkehren, dass ich in meiner Stadt sterbe, beim Grab meines Vaters und meiner Mutter. Aber siehe, hier ist dein Knecht Kimham: Er möge mit meinem Herrn, dem König, hinübergehen; und tu ihm, was gut ist in deinen Augen. 39 Und der König sprach: Kimham soll mit mir hinübergehen, und ich will ihm tun, was gut ist in deinen Augen; und alles, was du von mir begehren wirst, will ich für dich tun. 40 Und alles Volk ging über den Jordan, und [auch] der König ging hinüber. Und der König küsste Barsillai und segnete ihn; und er kehrte an seinen Ort zurück. 41 Und der König ging hinüber nach Gilgal, und Kimham ging mit ihm hinüber. Und alles Volk von Juda und auch die Hälfte des Volkes von Israel führten den König hinüber.
Der dritte Mann, von dem wir lesen, dass er eine Begegnung mit David hat, ist Barsillai. Das Gespräch, das David mit ihm führt, ist wiederum anders als das Gespräch, das er mit Simei führte, und auch als das mit Mephiboseth. Hier geht die Initiative von David aus. Barsillai ist ein wohlhabender Mann und hat seinen Besitz für die Versorgung des Königs eingesetzt.
David hat diese Unterstützung nicht vergessen. Barsillai half ihm zu einer Zeit, als er auf der Flucht vor Absalom war. Damit ging Barsillai ein großes Risiko ein. Er wusste auch nicht, wie der Kampf ausgehen würde. Doch im Glauben wählte er den Mann, den Gott auserwählt hatte. Dafür gibt es jetzt eine Würdigung aus dem Mund von David. Aus Dankbarkeit für alles, was Barsillai für ihn getan hat, bietet David an, dass Barsillai mit ihm geht. Er könnte dann bei David in Jerusalem leben und David würde dafür sorgen, dass es ihm in seinen letzten Lebensjahren an nichts fehlt.
Barsillai aber will David nicht „zur Last sein“ (Vers 36). Er gibt mehrere Gründe dafür an (Verse 35.36). Die Gründe, die er angibt – sein hohes Alter mit den damit dazugehörenden Gebrechen –, könnten negativ ausgelegt werden. Dann wäre es eine Ablehnung, verpackt in plausible Ausreden. Doch dieser Ansatz scheint dem, was Barsillai für David getan hat, nicht gerecht zu werden. Auch die Reaktion von David gibt keinen Anlass zu einer negativen Betrachtungsweise.
Es ist naheliegender, die angegebenen Gründe als Beweis dafür zu sehen, dass er nicht sein eigenes Interesse, sondern das von David im Auge hat. Das hat er immer getan und das tut er auch jetzt. Als er Kimham an seiner Stelle David mitgibt, um mit ihm den Jordan zu überqueren, zeigt sich die gleiche Gesinnung gegenüber David. Davids Wertschätzung für Barsillai ist groß. Er wird Kimham so behandeln, als wäre es Barsillai selbst.
Wir können auch an Barsillai sehen, was Ältere für den Herrn Jesus und die Seinen tun können. Wenn wir daran denken, was er für David getan hat, können wir in ihm das Bild eines Vaters in Christus sehen (1Joh 2,13.14). Väter in Christus haben viel geistlichen Reichtum angesammelt. Sie sind in der Lage, Gläubigen, die keine Kenntnis von den geistlichen Segnungen haben, diesen Reichtum mitzuteilen und ihnen auf dem Weg nach „Jerusalem“ zu helfen, d. h. dem Ort, wo der Herr Jesus inmitten der Seinen wohnt.
Es steckt auch noch eine Lektion darin, dass Barsillai, anstatt selbst zu gehen, dem jungen Kimham – vielleicht seinem Sohn, vielleicht seinem Diener – erlaubt, mitzugehen. Darin sehen wir ein schönes Beispiel dafür, wie ein alter Gläubiger einen jungen Gläubigen seinen Platz übernehmen lässt auf dem Weg mit dem Herrn Jesus.
David geht den Weg zurück, durch den Jordan ins verheißene Land. Auf diese Weise wird auch der Überrest Israels in der Endzeit in das Land zurückkehren. Dann wird das gesamte Volk vereint sein. Hier ist die Trennung noch eine Tatsache. Auf dem Rückweg wird auch Gilgal erwähnt. Es ist der Weg, den das Volk damals nahm, um das Land zu erobern. In Gilgal fand die Beschneidung statt, die von dem Gericht über das Fleisch spricht. Dieser Weg muss wieder gegangen werden, wenn es eine Abweichung gegeben hat. Das Unrecht muss bekannt und weggetan werden. Wenn das geschieht, ist es ein neuer Anfang, der Beginn eines neuen Weges mit dem Herrn, bei dem wieder neue geistliche Erfahrungen gemacht werden.