Behandelter Abschnitt 2Sam 13,23-29
Verse 23–29 | Absalom tötet Amnon
23 Und es geschah nach zwei vollen Jahren, da hatte Absalom Schafscherer in Baal-Hazor, das bei Ephraim [liegt]; und Absalom lud alle Söhne des Königs ein. 24 Und Absalom kam zum König und sprach: Sieh doch, dein Knecht hat die Schafscherer; es gehe doch der König und seine Knechte mit deinem Knecht. 25 Aber der König sprach zu Absalom: Nicht doch, mein Sohn! Lass uns doch nicht allesamt gehen, dass wir dir nicht beschwerlich fallen. Und er drang in ihn; aber er wollte nicht gehen, und er segnete ihn. 26 Da sprach Absalom: Wenn nicht, so lass doch meinen Bruder Amnon mit uns gehen! Und der König sprach zu ihm: Warum soll er mit dir gehen? 27 Absalom aber drang in ihn; da ließ er Amnon und alle Söhne des Königs mit ihm gehen. 28 Und Absalom gebot seinen Knaben und sprach: Gebt doch Acht, wenn Amnon fröhlichen Herzens wird vom Wein und ich zu euch spreche: Erschlagt Amnon!, so tötet ihn, fürchtet euch nicht! Bin ich es nicht, der es euch geboten hat? Seid stark und seid tapfer! 29 Und die Knaben Absaloms taten Amnon, so wie Absalom geboten hatte. Da standen alle Söhne des Königs auf und bestiegen jeder sein Maultier und flohen.
Nachdem seit den im vorigen Abschnitt geschehenen Ereignissen zwei volle Jahre vergangen sind, arrangiert Absalom ein Fest. Es ist ein Fest anlässlich der Schafschur. In der Schrift ist noch zweimal die Rede von einem solchen Fest. Es sind keine positiven Erwähnungen. Sowohl bei diesen beiden Begebenheiten als auch hier ist die Rede von Ungerechtigkeit (1Mo 38,12-15; 1Sam 25,4-11).
Zu diesem Fest lädt Absalom David und alle seine Söhne ein. Der Zweck dieses Festes ist es, Amnon zu töten. David lehnt es ab, dass sie alle kommen, da dies Absalom zu viel Arbeit bereiten würde. Nach einigem Drängen bei David erhält er den Segen seines Vaters. Das ist das Zeichen für Absalom, dass er weiterhin darum bitten kann, das Fest abzuhalten, und dass vor allem sein „Bruder Amnon“ zu dem Fest kommen darf.
Als Vater ist David ein Mann ohne Rückgrat. Er ist leicht zu überreden. Während er selbst dabei anwesend ist, wird wieder etwas arrangiert, dessen Zweck ihm verborgen bleibt. David ist ein Fremder in seinem eigenen Haus. Später sagt Jonadab, dass es Absalom schon anzusehen war, was er beabsichtigte. David erkennt nicht, welche Folgen seine Zustimmung für das Fest Absaloms hatte, ebenso wenig durchschaute er vorher Amnons Bitte, als dieser darum bat, Tamar zu ihm kommen zu lassen (Vers 7). Das Ergebnis ist, dass er zwei Söhne verliert. Amnon wird getötet und Absalom flieht.
Absalom befiehlt seinen Dienern, Amnon zu töten, sobald er betrunken ist. Er kennt seinen Bruder als jemanden, der dem Wein gut zuspricht. Sie tun dies auf Geheiß von Absalom, der als Auftraggeber die Verantwortung für den Tod seines Bruders übernimmt. Alle anderen Söhne des Königs fliehen unmittelbar nach der Ermordung Amnons, fort aus der Umgebung des Mörders. Die Angst, ebenfalls getötet zu werden, hat zugeschlagen.