Behandelter Abschnitt 2Sam 13,3-5
Verse 3–5 | Amnon holt sich Rat bei einem Freund
3 Und Amnon hatte einen Freund, sein Name war Jonadab, der Sohn Schimeas, des Bruders Davids; und Jonadab war ein sehr kluger Mann. 4 Und er sprach zu ihm: Warum bist du Morgen für Morgen so abgezehrt, Königssohn? Willst du es mir nicht mitteilen? Und Amnon sprach zu ihm: Ich liebe Tamar, die Schwester meines Bruders Absalom. 5 Und Jonadab sprach zu ihm: Leg dich auf dein Lager und stell dich krank; und kommt dein Vater, um dich zu sehen, so sprich zu ihm: Lass doch meine Schwester Tamar kommen und mir Speise zu essen geben und vor meinen Augen das Essen zubereiten, damit ich zusehe und aus ihrer Hand esse.
Amnon hat einen Freund. Ein guter Freund ist viel wert, besonders wenn dieser Freund „ein sehr kluger Mann“ ist. Amnons Freund ist jedoch ein listiger Freund, und seine Weisheit „ist nicht die Weisheit, die von oben herabkommt, sondern eine … teuflische“ (Jak 3,15). Auch er ist ein Verwandter von David und spielt eine raffinierte Rolle in diesem Familiendrama. Dies zeigt sich in der Art und Weise, wie er Amnon anspricht und wie er ihn berät.
Jonadab appelliert an Amnons Ehrgefühl und die Macht, die er doch hat: „Amnon, warum bist du Morgen für Morgen so abgezehrt, wo du doch der Sohn des Königs bist? Könntest du nicht alles Vergnügen bekommen, das du willst? Du brauchst ja nur mit den Fingern schnippen, und deine Wünsche werden erfüllt.“ Es ist dieselbe Art und Weise, wie Isebel an ihren Mann Ahab appelliert, als auch er etwas will, was ihm verwehrt wird (1Kön 21,7).
Auf die Aufforderung seines Freundes, ihm zu erzählen, was los sei, sagt Amnon ihm, dass er Tamar liebt. Er ist total blind für die völlig unangebrachte Verwendung des Wortes „lieben“. Für Jonadab ist „lieben“ auch ein hohler Begriff. Er weiß, dass es Amnon nur um den Körper von Tamar geht. Er rät ihm, sich krank zu stellen und dann seinen Vater zu bitten, ob Tamar zu ihm kommen und vor ihm etwas zu essen zubereiten kann. Er sagt ihm, dass sie dieses Essen „vor meinen Augen“ zubereiten solle und dass er es „aus ihrer Hand essen“ werde. Aufgrund dieses schlauen Vorschlags wird Amnon sie genau betrachten können, und sie wird dicht an ihn herankommen müssen.