Behandelter Abschnitt 2Sam 3,12-21
Verse 12–21 | Abner verhandelt mit David
12 Und Abner sandte Boten für sich zu David und sprach: Wessen ist das Land? Und er sprach: Schließe einen Bund mit mir; und siehe, meine Hand wird mit dir sein, um ganz Israel dir zuzuwenden. 13 Und David sprach: Gut, ich will einen Bund mit dir schließen; nur eine Sache fordere ich von dir, nämlich: Du sollst mein Angesicht nicht sehen, es sei denn, du bringst mir zuvor Michal, die Tochter Sauls, wenn du kommst, um mein Angesicht zu sehen. 14 Und David sandte Boten zu Isboseth, dem Sohn Sauls, und ließ [ihm] sagen: Gib mir Michal, meine Frau, die ich mir verlobt habe für hundert Vorhäute der Philister. 15 Da sandte Isboseth hin und ließ sie holen von ihrem Mann, von Paltiel, dem Sohn des Lais. 16 Und ihr Mann ging mit ihr und folgte ihr weinend nach bis Bachurim. Da sprach Abner zu ihm: Geh, kehre um! Und er kehrte um. 17 Und Abner hatte sich mit den Ältesten Israels unterredet und gesagt: Früher schon habt ihr David zum König über euch begehrt. 18 So handelt nun; denn der HERR hat von David geredet und gesagt: Durch die Hand Davids, meines Knechtes, will ich mein Volk Israel erretten aus der Hand der Philister und aus der Hand aller seiner Feinde. 19 Und Abner redete auch zu den Ohren Benjamins. Und Abner ging auch hin, um zu den Ohren Davids in Hebron alles zu reden, was gut war in den Augen Israels und in den Augen des ganzen Hauses Benjamin. 20 Als nun Abner, und zwanzig Männer mit ihm, zu David nach Hebron kam, machte David Abner und den Männern, die bei ihm waren, ein Festmahl. 21 Und Abner sprach zu David: Ich will mich aufmachen und hingehen und ganz Israel zu meinem Herrn, dem König, versammeln, dass sie einen Bund mit dir schließen und du über alles regierst, was deine Seele begehrt. Und David entließ Abner, und er ging hin in Frieden.
Abner fügt dem Wort die Tat hinzu und sendet Boten zu David. Sie schlagen David in seinem Namen vor, einen Bund mit ihm zu schließen, um ganz Israel zu David umkehren zu lassen. In seiner Schwachheit stimmt David zu. Er wird froh gewesen sein, dass diese Sache endlich zu einer Entscheidung kommt. Hier hätte er jedoch sagen sollen, dass er auf Gottes Zeitpunkt wartet.
Unmittelbar nach Abners Vorschlag und seiner Zustimmung verhält sich David so, als wäre der Fall bereits abgeschlossen. Er schickt Boten zu Isboseth mit der Bitte, Michal, seine Frau, zu ihm zu bringen. Vielleicht liebte er sie immer noch. Michal war und blieb auch seine Frau, denn die Ehe ist unauflösbar.
Abner berät sich nicht nur mit David. Er berät sich auch mit den Ältesten Israels. Er kennt ihre Gefühle für David. Das spielt er geschickt aus, um seine Absicht zu verwirklichen und David das Königreich zu geben. Mit dem Aufruf „so handelt nun“, drängt er sie ohne Bedenkzeit zu einer Entscheidung für seinen Plan. Er sagt ihnen: jetzt oder nie. Auf diese Weise übt er Druck in dieser Sache aus. Mit dem Stamm Benjamin hat er eine extra Beratung. Es ist wichtig, dass dieser Stamm, zu dem Saul gehörte, seine Pläne unterstützt.
Nach seiner diplomatischen Rundreise zu den beteiligten Parteien, die er für seinen Plan gewinnen musste, geht Abner mit den Ergebnissen zu David. Er hat es geschafft, alle Parteien auf seine Linie zu bringen. Sie sind alle bereit, einen Bund mit David zu schließen, sodass er über das regieren kann, was seine Seele will, nämlich über das, was der HERR ihm versprochen hat. David ist ganz für den Plan und lässt Abner in Frieden gehen.
Aber einer fehlt in dieser Angelegenheit, und das ist der HERR. Wir hören nicht, dass David Ihn befragt. Abner wird es tun, nicht der HERR. Das macht diesen Fall nicht nur zu einem heiklen, sondern auch zu einem zum Scheitern verurteilten Unternehmen.
Die Lektion ist, dass wir uns nicht durch allerlei diplomatische Versuche mitreißen lassen sollten, um uns für einen bestimmten Standpunkt gewinnen zu lassen, sondern dass wir den HERRN nach seinem Willen fragen. Wir können dies unter anderem auf Veränderungen innerhalb der Gemeinde anwenden, für die manchmal hart lobbyiert wird, um sie durchzusetzen. Deshalb müssen wir Vorschläge für Veränderungen an dem Wort Gottes prüfen.