Behandelter Abschnitt 2Sam 1,1-10
Einleitung
Die Geschichte Davids, die in 1. Samuel ihren Anfang hat, setzt sich in diesem Buch fort. Aber es ist auch ein Neuanfang. Das erste Buch endete mit dem Tod Sauls, des Königs nach dem Herzen des Menschen. Dieses Buch handelt von David. Um ihn geht es ab 1. Samuel 16. Dort wird er der abgelehnte König. Jetzt geht es um ihn als gekrönten König.
Das zweite Buch Samuel beschreibt die Geschichte des Königreichs Da vids entsprechend den wichtigsten Momenten seiner Entwicklung. Hier finden wir:
Den Beginn der Herrschaft Davids als König von Juda in Hebron, wäh rend die anderen Stämme Israels noch am Haus Saul festhalten (2. Samuel 1-4).
Seine Erhebung zum König über ganz Israel und die segensreiche Be festigung seines Königreichs (2. Samuel 5-9).
Die Zeit der Erniedrigung seines Königtums als Folge seines Ehebruchs (2Sam 10-20).
Das Ende seiner Herrschaft (2. Samuel 21-24).
In 1. Chronika 11-29 finden wir die gleiche Geschichte beschrieben mit Ergänzungen, aber mehr aus der Sicht der Entwicklung des alttestament lichen Reiches Gottes. Dort sehen wir eine detaillierte Beschreibung von Davids Bemühungen um die Gestaltung und Regulierung des öffentlichen Dienstes für Gott und die Organisation und Bestätigung seines Reiches und seiner Verwaltung.
2Sam 1,1-10 | Botschaft über Saul und Jonathan
1 Und es geschah nach dem Tod Sauls, als David von der Schlacht der Ama lekiter zurückgekommen war, da blieb David zwei Tage in Ziklag. 2 Und es geschah am dritten Tag, siehe, da kam ein Mann aus dem Lager Sauls, seine Kleider waren zerrissen, und Erde war auf seinem Haupt; und als er zu David kam, fiel er zur Erde und warf sich nieder. 3 Und David sprach zu ihm: Woher kommst du? Und er sprach zu ihm: Ich bin aus dem Lager Israels entkommen. 4 Und David sprach zu ihm: Wie steht die Sache? Berichte mir doch. Und er sprach: Das Volk ist aus dem Kampf geflohen, und auch viele vom Volk sind gefallen und gestorben, und auch Saul und sein Sohn Jonathan sind tot. 5 Und David sprach zu dem Jüngling, der ihm berichtete: Wie weißt du, dass Saul und sein Sohn Jonathan tot sind? 6 Und der Jüngling, der ihm berichtete, sprach: Ich geriet zufällig auf das Gebirge Gilboa, und siehe, Saul stützte sich auf seinen Speer; und siehe, die Wagen und die Reiter setzten ihm hart nach. 7 Und er wandte sich um und sah mich und rief mir zu, und ich sprach: Hier bin ich. 8 Und er sprach zu mir: Wer bist du? Und ich sprach zu ihm: Ich bin ein Amalekiter. 9 Und er sprach zu mir: Tritt doch her zu mir und töte mich, denn Verwirrung hat mich ergriffen; denn mein Leben ist noch ganz in mir! 10 Da trat ich zu ihm hin und tötete ihn, denn ich wusste, dass er seinen Fall nicht überleben würde. Und ich nahm das Diadem, das auf seinem Haupt, und die Armspange, die an seinem Arm war, und habe sie zu meinem Herrn hierher gebracht.
David befindet sich hier noch im Herrschaftsgebiet der Philister. Er ist seit zwei Tagen zurück in Ziklag, nachdem er von den Fürsten der Philister, außer von Achis, als Gefahr für den Kampf gegen Israel vertrieben wur de. Gott benutzte das, um ihn aus seiner falschen Position zu befreien. Er muss über den Ausgang der Schlacht, an der er nicht teilnehmen durfte, gespannt gewesen sein. Saul konnte nicht geduldig warten, David schon. Er weiß, dass alles in der Hand des HERRN ist. Wenn Gott wirkt, kann er ruhig sein. Er schickt keinen Spion, um herauszufinden, wie die Schlacht läuft.
Am dritten Tag seines Aufenthalts in Ziklag erfuhr man von der Schlacht. Ein Amalekiter erzählt ihm, dass Saul und Jonathan getötet wurden. Der Mann kommt wirklich aus der Schlacht. Er tut nicht so, als ob. David un terzieht den Überbringer der Nachricht einer Befragung über die Umstän de. Er will sicher sein. Hier weiß David noch nicht, dass der Mann, der ihm diese Botschaft bringt, ein Amalekiter ist. Er scheint weder im Dienst von Israel noch von den Philistern gestanden zu haben, sondern ein unabhän gig operierender Räuber zu sein.
David stellt mehrere Fragen. Auf diese Weise entdeckt er den wahren Cha rakter des Mannes und wird davor bewahrt, das Königtum zu früh und aus den falschen Händen anzunehmen.
Der Herr Jesus ist unser Lehrer in allem, auch im Fragen stellen. Er musste den Menschen, die zu Ihm kamen, keine Fragen stellen, um ihre Motive herauszufinden (Joh 2,25). Die Fragen, die Er stellte, sollten den Menschen zur Selbsterkenntnis und auf diese Weise zur Bekehrung bringen. Auch brachte Er seine Fragesteller durch seine Fragen zum Schweigen.
Auf Davids Frage nach dem Tod von Saul, erzählt der Amalekiter, dass er Saul auf dessen Bitte hin getötet habe. Um seine Tat zu rechtfertigen, sagt er, dass Saul wohl auch sonst umgekommen wäre. In 1. Samuel 31 lesen wir, wie es wirklich geschah (1Sam 31,4.5). Dieser Amalekiter meint, David einen Gefallen zu tun, indem er ihm sagt, dass sein großer Feind tot ist und dass er sich persönlich darum gekümmert hat. Aber er kennt das Herz von David nicht. Er hat sich völlig anders verhalten, als David es immer getan hat.
Der Mann stellt es so dar, als hätte er Saul einen Dienst erwiesen, indem er ihn getötet hat, und als hätte er gleichzeitig damit auch David einen Gefallen getan. Als Beweis dafür, dass seine Geschichte wahr ist, brachte er einige Schmuckstücke mit. Tragischerweise hat Saul das Königtum ver loren, indem er den König der Amalekiter verschont hat. Nun wurde ihm von einem Amalekiter seine königliche Würde genommen. Der Amaleki ter bietet sie David an. Es ist, als ob dieser Mann David das Königreich anbietet.
Hätte David dieses akzeptiert, hätte er sein Königtum aus der Hand eines Amalekiters angenommen. Amalek ist ein Bild des Fleisches, das Satan benutzt, um gegen Gott zu kämpfen. Das Diadem anzunehmen bedeutet, das Königtum anzunehmen. David will das Königtum jedoch nur aus der Hand des HERRN, seines Gottes, annehmen.