Behandelter Abschnitt Joh 8,42-50
Moralische Herkunft des Juden
Verse 42-50. Bis jetzt hatten wir die Offenbarung dessen, was an und für sich himmlisch und göttlich ist, und zwar auf eine positive Art und Weise, ausserhalb und über dem stehend, was jüdisch war. Doch jetzt kommen wir zum Konflikt zwischen dem menschlichen Herzen und dieser Offenbarung. Diese Auseinandersetzung spielt sich dort ab, wo die Vorrechte einer Religion, die sich aus den Elementen der Welt zusammensetzt (losgelöst von Ihm, der trotz der Erdbezogenheit dieser Religion ihr Mittelpunkt war), die Herzen derer, die sich ihrer rühmen, umso mehr verblenden. Das göttliche Wort in der Person von Jesus, das Wort des Vaters, das in seinem Mund war, durchbohrte diese ganze religiöse Hülle und offenbarte das Herz des Menschen.
Der Herr zeigte in seiner Antwort auf die Behauptung der Juden, dass Gott ihr Vater sei, wie die Verwerfung seiner Person ihre Worte Lügen strafte. Die Frage wurde durch seine Gegenwart und sein Wort entschieden. Wenn sie Gott als ihren Vater gehabt hätten, würden sie den Herrn Jesus geliebt haben, denn Er kam von Gott. Er kam nicht aus seinem eigenen Willen, sondern Gott hatte Ihn gesandt. Es war nötig, offen zu reden, denn alles erfüllte sich: Die Wahrheit und der Hass gegen die Wahrheit und gegen Gott standen sich gegenüber.
Die Juden verstanden diese Worte nicht, weil sie nicht verstanden, worum es ging - ein wichtiger Grundsatz in Bezug auf die göttliche Offenbarung. In den menschlichen Belangen erklärt man die Worte, um die Sache zu verstehen. Wir bezeichnen mit einem Wort etwas, das wir mit unserem Verstand erfassen können, denn es befindet sich innerhalb unseres intellektuellen Fassungsvermögens. Mit den göttlichen Dingen ist es anders. Wenn ich «von neuem geboren» sage, muss ich wissen, was es heisst, von neuem geboren zu sein, um die Worte zu verstehen. Lasst uns das vor Augen halten.
Der Herr lässt hier keine Unsicherheit mehr bestehen: Ihr habt den Teufel zum Vater, und ihr wollt seine Werke tun; und «er ist ein Lügner und ihr Vater». Wie wir schon zuvor gesagt haben, trägt Satan einen Doppelcharakter. Er ist ein Menschenmörder und ein Lügner. Das ist auch das Wesen der Sünde. Der Mensch hat dem noch Verdorbenheit hinzugefugt. So sah der Charakter dieser armen Juden aus. Sie glaubten Jesus nicht, weil Er die Wahrheit sprach, und deshalb wollten sie Ihn töten. Sie behaupteten sogar noch, aus Gott zu sein - eine traurige und verblendende Auswirkung einer offiziellen Religion.
Wenn sie wirklich aus Gott gewesen wären, hätten sie auf die Worte Gottes gehört. Es gibt ein gewisses Empfinden, das zum Leben aus Gott gehört. Dieses Empfinden erkennt vor allem seine Worte, aber auch, was von Ihm ist. Es war unerhört von den Juden zu behaupten, dass Jesus nicht von Gott sei; eine Ungeheuerlichkeit, die alle jüdischen Ansprüche und die ganze göttliche Heilsgeschichte durch die Zeitalter hindurch umstürzte. Wer war Er denn? Ein Heide, ein Samariter? Dies genügte, um zu zeigen, woher der Herr Jesus kam.