Behandelter Abschnitt Joh 6,32-40
Christus, das Brot aus dem Himmel
Verse 32-40. «Mein Vater gibt euch das wahrhaftige Brot aus dem Himmel.» Es ist immer der Vater, wenn es um die Tätigkeit der Gnade geht. Er gab ihnen das Brot Gottes. Das wahre Brot wird in seinem Wesen von Dem verkörpert, der vom Himmel herabkommt und der Welt Leben gibt. Dies spielt sich völlig ausserhalb des Judentums ab. Wir sehen hier den Vater und den Sohn des Menschen, der vom Himmel herabsteigt und den Gott für das Leben der Welt hingibt. Es geht nicht um den Herrn, der die dem Volk Israel gemachten Verheissungen durch das Kommen des Sohnes Davids erfüllt, obwohl der Herr Jesus wirklich der Sohn Davids war.
Wie die arme Samariterin - doch hier durch ein unbestimmtes Bedürfnis der Seele getrieben - bitten sie den Herrn, dass Er sie an diesem Leben spendenden Brot Gottes teilhaben lasse. Dies liefert Ihm die Gelegenheit zur vollen Entfaltung seiner Unterweisung. «Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, wird niemals dürsten.» Wenn ihr Brot haben wollt, das euch für immer nährt, dann kommt zu mir; ihr werdet nie mehr hungern. «Aber ich habe euch gesagt», fügt der Herr hinzu (denn dies war der Zustand Israels, so wie er im ganzen Johannes-Evangelium gesehen wird), «dass ihr mich gesehen habt und doch nicht glaubt.» Wenn es nur von euch und eurer Verantwortung abhängen würde, wäre alles verloren: Das Brot des Lebens wurde euch vorgestellt, doch ihr wolltet nicht davon essen, ihr wolltet nicht zu mir kommen, um Leben zu haben. Doch der Vater hat Ratschlüsse der Gnade, Er wird nicht zulassen, dass ihr alle verloren geht.
«Alles, was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen» - denn die Gnade, die in ihren Auswirkungen souverän und sicher ist, wird in diesem Evangelium klar vorgestellt. Weil der, welcher zu mir kommt, mir vom Vater gegeben wurde, werde ich ihn niemals hinausstossen, ganz egal, wie böse er gewesen sein mag und wie feindlich er mir gesinnt war. Der Vater hat ihn mir gegeben, und ich bin nicht gekommen, um meinen Willen zu tun, sondern den Willen Dessen, der mich gesandt hat. Welch einen demütigen Platz nimmt der Herr hier ein, obwohl alles auf seine Kosten erfüllt wurde! Er hatte sich selbst zum Knecht gemacht, und Er erfüllte den Willen eines anderen - den Willen Dessen, der Ihn gesandt hatte.
Dieser Wille wird uns nun unter einem zweifachen Gesichtspunkt und auf eine sehr eindrückliche Weise vorgestellt: «Dies aber ist der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich von allem, was er mir gegeben hat, nichts verliere.» Ihre Errettung wird durch den Willen des Vaters, dessen Erfüllung durch nichts verhindert werden kann, gesichert. Doch dieser Segen entfaltet sich in einer anderen Welt. Es geht hier nicht länger um Israel und den Messias, sondern um die Auferstehung am letzten Tag.
Der Ausdruck «der letzte Tag», den wir in diesem Abschnitt des Kapitels viermal finden, bezeichnet den letzten Tag der Haushaltung des Gesetzes, in der der Messias kommen sollte und auch kommen wird. Der Verlauf dieser Haushaltungen ist durch die Verwerfung des Messias bei seinem Kommen unterbrochen worden. An ihrer Stelle wurden die himmlischen Dinge eingeführt, und zwar wurden sie als Einschaltung zwischen dem Tod des Messias und dem Ende der Jahrwochen bei Daniel eingefugt. Jene, die der Vater dem Herrn Jesus gibt, werden als Auferweckte die himmlischen Segnungen, die die Liebe des Vaters für sie bereithält, geniessen. Das Werk des Sohnes ist die Garantie dafür. Nicht einer von ihnen wird verloren gehen: Alle werden durch die Macht des Herrn auferweckt werden. Solcherart sind die unfehlbaren Ratschlüsse Gottes.
Ebenso ist es der Wille des Vaters, dass jeder, der den Sohn sieht und an Ihn glaubt, ewiges Leben habe. Und der Herr wird ihn auferwecken am letzten Tag. Der Sohn wird allen vorgestellt, damit sie an Ihn glauben möchten, und jeder, der glaubt, hat ewiges Leben. Einmal mehr geht es hier nicht um den Messias und die Verheissungen, sondern um den Sohn und darum, Ihn zu sehen, an Ihn zu glauben, ewiges Leben zu haben und auferweckt zu werden.
Vorher waren es die Ratschlüsse des Vaters, die nicht versagen konnten. Hier ist es der Sohn Gottes, der allen als Person, an die es zu glauben gilt, vorgestellt wird. Wenn jemand trotz der Gestalt der Niedrigkeit, die der Herr angenommen hatte, in Ihm den Sohn sah und an Ihn glaubte, würde er ewiges Leben haben, und das Ergebnis wäre dasselbe. Im ersten Fall geht es um die Ratschlüsse des Vaters und um sein Handeln, sowie auch um das des Herrn Jesus, indem Er die Seinen auferweckt. Der Vater gibt sie Ihm, Er auferweckt sie, und keines ist verloren. Im zweiten Fall wird uns der Sohn im Zusammenhang mit der Verantwortung des Menschen vorgestellt. Wenn jemand glaubte, würde er ewiges Leben haben und auferweckt werden. Dies sind die beiden Gesichtspunkte - nebeneinander gestellt -, unter denen uns diese grossen Wahrheiten vorgestellt werden.