Behandelter Abschnitt Hld 8,10-14
„Ich bin eine Mauer, und meine Brüste sind wie Türme; da wurde ich in seinen Augen wie eine, die Frieden findet“ (Hld 8,10). Sie ist stark in dem Herrn, in Seiner Erkenntnis gereift, und steht in der vollen Gunst des Königs. Das Israel Gottes ist wiederhergestellt! Die zwölf Stämme sind vereinigt, und nicht länger mehr in zehn und zwei geteilt wie heute.
„Salomo hatte einen Weinberg in Baal-Hamon; er übergab den Weinberg den Hütern: ein jeder sollte für seine Frucht tausend SiIbersekeI bringen“ (Hld 8,11). „Baal-Hamon“ bedeutet: „Herr einer Menge“; dieser Name enthält offenbar eine Anspielung auf die Menge der Nationen, auf die ganze Welt, die dann den weiten Weinberg des Herrn bilden wird. „Des Herrn ist die Erde und ihre Fülle, der Erdkreis und die darauf wohnen“ (Ps 24,1). Das tausendjährige Reich ist angebrochen! Die Herrlichkeit des Herrn erfüllt die Erde; alle Herzen frohlocken; Jesus regiert, und die Hüter des Weinbergs bringen Ihm jetzt einen entsprechenden Ertrag. Alles ist unter dem Auge Christi und entspricht den Grundsätzen Seiner Regierung. Die Braut wünscht, dass von ihrem eigenen Weinberg der ganze Ertrag dem König Salomo zufließe, außer einem Teil für die Hüter. „Mein eigener Weinberg ist vor mir; die tausend sind dein, Salomo, und zweihundert seien den Hütern seiner Frucht“ (Hld 8,12). Alle sollen ihr Teil haben an dem Ertrag der fruchtbaren, friede- und freudeerfüllten Erde im Tausendjährigen Reich. Aber Christus ist der Herr von allen.
Zum letzten Mal in diesem Lied wendet sich der Herr jetzt an Seine liebliche, so hoch bevorzugte Braut, indem Er ihr zuruft: „Bewohnerin der Gärten, die Genossen horchen auf deine Stimme; lass sie mich hören!“ (Hld 8,13). Er ladet sie ein, ein Loblied anzustimmen. Sie soll gleichsam ihren Genossen, ja der ganzen Erde den Ton angeben. Und, mein lieber Leser, was wird es sein, wenn alle Völkerschaften, Sprachen und Zungen den Jubelgesang aufnehmen, und die frohlockenden Hosiannas sich fortpflanzen werden“ von Meer zu Meer und von dem Strom bis an die Enden der Erde“! Die ganze Schöpfung wird mit Glück und Freude erfüllt sein, und ihre lauten Lobes- und Dankeslieder werden das Ohr ihres erhabenen, herrlichen Königs erreichen. – Lass mich deine Stimme hören!
„Enteile, mein Geliebter, und sei gleich einer Gazelle oder einem Jungen der Hirsche auf den duftenden Bergen!“ (Hld 8,14). – Unser Gesang ist zu Ende. Sein letzter Ton ist voll und reich. Die liebende Braut verlangt sehnlich nach der baldigen Rückkehr ihres Herrn. Sie bittet Ihn, dass Er ohne Zögern kommen möge. Die tiefe, innige Liebe ihres Herzens gibt sich kund in dem heißen Verlangen nach Seiner herrlichen Erscheinung. O möchten doch auch alle unsere Herzen sich mit der Braut vereinigen in dem ernsten und anhaltenden Flehen, dass Er bald kommen und Sein glorreiches Werk vollenden möge; dass Er kommen möge zur Aufnahme der Kirche, zur Herrlichkeit Israels und zum Segen der ganzen Erde!
Amen, Amen! Jesu eile, Still‘ das Sehnen Deiner Braut! Mächtiglich die Wolken teile, Dass Dich unser Auge schaut!
Steige auf am Horizonte, Morgenstern, durchbrich die Nacht; O dass Deine Braut schon thronte Dort mit Dir in Himmelspracht!