Behandelter Abschnitt Hld 3,6
Vom 6. Verse bis zum Ende unseres Kapitels finden wir eine prophetische Beschreibung von dem Heraufziehen des Bräutigams und der Braut aus der Wüste. „Wer ist sie, die da heraufkommt von der Wüste her wie Rauchsäulen, durchduftet von Myrrhe und Weihrauch, von allerlei Gewürzpulver des Händlers?“ (Hld 3,6).
Israel wird nicht, wie die Kirche, entrückt werden, um dem Herrn in der Luft zu begegnen. Der Herr geht dahin, wo Israel sich befindet. Der Geist der Prophezeiung sagt uns, dass sie miteinander in der Wüste waren. Dort hat Er Sich in Seiner unveränderlichen Liebe als der wahre Messias offenbart. „Siehe, ich werde sie locken und sie in die Wüste führen, und ihr zum Herzen reden“ (Hos 2,16). „Und der Frau wurden (dem jüdischen Überrest) die zwei Flügel des großen Adlers gegeben, damit sie in die Wüste fliege, an ihre Stätte, wo sie ernährt wird eine Zeit und Zeiten und eine halbe Zeit, fern von dem Angesicht der Schlange“ (Off 12,14).
In der Prophezeiung, die wir hier miteinander betrachten, sind diese „Zeiten“ bereits vorübergegangen. Die gewaltigen Ereignisse, die sich in jenen wenigen Jahren zusammendrängen, sind dahingerollt. Die alte Schlange ist in den Abgrund eingeschlossen, das Tier und der falsche Prophet sind in den Feuersee geworfen und die aufrührerischen Völker sind gerichtet. Das Reich des Antichristen ist durch den Besen des Gerichts hinweggefegt. Der Mensch ist als ein Gefäß des Zeugnisses für immer beiseite gesetzt, und Christus erscheint, um den Platz des treuen und wahrhaftigen Zeugen für Gott auf Erden einzunehmen.
Nachdem der Schauplatz so gereinigt ist, wird der Thron des Sohnes Davids, des Friedefürsten, aufgerichtet. Die Braut des Königs wird mit königlichen Ehren von ihrem Bergungsort in der Wüste geholt. Der Morgen bricht an. Die aufgehende Sonne ergießt ihre Strahlen über das Land. Jerusalem ist mit Freude erfüllt, und der Jubelruf ertönt: „Hosanna! Gepriesen sei der König, der da kommt im Namen des Herrn!“ Der königliche Zug schreitet voran, und die Wüste wird für immer zurückgelassen. Der Vers 6 scheint die Gnaden zu beschreiben, die sich in der Braut zeigen. Der Weihrauch und die duftenden Gewürze erwecken den Gedanken an Lob und Dank und andere liebliche Früchte des Geistes.