Einleitung
Kapitel 10 begann mit der nicht-öffentlichen Salbung Sauls, Kapitel 11 endet mit der öffentlichen Bestätigung seines Königtums.
Der erste Feind Sauls tritt auf: Nahas (die Schlange) – nun ist es nicht der Feind von innen (die Philister), sondern ein Feind von außen.
Israel sollte damals Ammon nicht bekriegen und sein Land nicht in Besitz nehmen (5Mo 2,19), das bedeutet aber nicht, dass Israel Ammon nicht im Fall eines Angriffs bekämpfen sollte. Keinesfalls sollten allerdings Menschen in die Versammlung des Herrn kommen (5Mo 23,3).
Im vorherigen Kapitel fragt man sich, wie alles weitergehen wird. Warum beginnt Saul nicht mit den Regierungsgeschäften? Kapitel 11 führt dazu, dass er seine Arbeit aufnimmt. In dieses Kapitel lernen wir Saul etwas besser kennen.
Die Ereignisse scheinen zu bestätigen, dass es gut war, einen König zu begehren. Doch das Gegenteil ist wahr.
Gott ist treu und geht trotz allen Versagens seinen Weg weiter mit seinem Volk weiter.
Einteilung
Sauls Sieg über die Ammoniter (V. 1‒11)
Erneuerung des Königtums Sauls (V. 12‒15)
Vers 1
Und Nahas, der Ammoniter, zog herauf und belagerte Jabes-Gilead. Und alle Männer von Jabes sprachen zu Nahas: Schließe einen Bund mit uns, so wollen wir dir dienen: Nahas heißt Schlange – das ist der erste Feind Sauls: die Schlange. Die Schlange ist sehr klug und bringt falsche Lehre (1Mo 3). Falsche Lehre führt zur Erblindung. Jeder Diener kommt mit der Schlange in Berührung. In gewissem Sinn kommt in Kapitel 13 die Schlange wieder; da versagt Saul durch Ungehorsam.
Ammoniter: Brudervolk – Sohn Lots, Verwandte nach dem Fleisch. Wir brauchen von Verwandten keine Hilfe zu erwarten – im Gegenteil: Sie stellen sich feindlich zum Volk Gottes ein. Moab und Ammon repräsentieren die beiden Seiten des Fleisches: Moab – leeres Bekenntnis verbunden mit fleischlichem Genuss (Eglon); Ammon – mehr Kraft, intellektuelle Perversion und lehrmäßiges Böses. Die Philister sind ein Bild fleischliche Religiosität.
Die Ammoniter kämpften gegen Israel in den Tagen Jephtas (Ri 11). Jephta hat sie gründlich geschlagen.
Anwendung: Viele glauben, das Judentum sei dem Christentum sehr nahe. Doch die Juden sind die erbittertsten Feinde des Christentums (1Thes 2,14-16). Es ist besser, sich durch das Wort leiten zu lassen als durch eigene Überlegungen.
Jabes-Gilead: Liegt auf der Ostseite des Jordan, etwa auf der Hälfte zwischen See Genezareth und dem Toten Meer, im Gebiet Manasses. Die 2½ Stämme hatten das Gebiet aus egoistischen Motiven bekommen. Später waren sie die Ersten, die dem Feind zum Opfer fielen (2Kön 10,32). Hier gab es zuerst Niedergang. Der Feind greift die schwächsten Stellen des Volkes Gottes an.
Die Bewohner Gileads identifizierten sich wenig mit dem Volk auf der Westseite. Im Kampf gegen Benjamin verhielten sie sich neutral (Ri 21). Diese Stadt wird hier von den Ammonitern angegriffen. Ammon war ein Sohn Lots (1Mo 19,38).
Schließe einen Bund mit uns: Die Bewohner von Jabes wollen sich durch ein Bündnis kampflos ergeben. Was liegt ihnen schon an dem Erbe, das Gott ihnen gegeben hatte! Wehe uns, wenn wir uns der Welt anbiedern oder auf ihre Freundschaft oder ihr Mitleid rechnen.