Und Jephta versammelte alle Männer von Gilead und kämpfte mit Ephraim; und die Männer von Gilead schlugen Ephraim, weil sie gesagt hatten: Flüchtlinge Ephraims seid ihr, ihr Gileaditer, inmitten Ephraims und inmitten Manasses: Jephta war vom Stamm Manasse. Nun kommt noch eine weitere Sünde Ephraims hinzu: Sie verspotteten die Männer Jephtas und sagten, dass sie Flüchtlinge Ephraims seien, inmitten Ephraims und Manasses. Das war für Jephta und die Gileaditer eine heftige Beleidigung. Beleidigungen können zutiefst kränken. Das war die Sünde Ephraims. Doch wäre es nicht besser gewesen, wenn Jephta einfach das Böse mit dem Guten überwunden hätte (Röm 12,21.17)? Wer von uns schafft es, dass wir wie der Herr Jesus gescholten werden und nicht zurückschelten? Die alte Natur bewirkt in uns etwas ganz anderes.
Wenn es um das Festhalten am Wort Gottes und seinen Lehren geht, darf man nicht nachgeben (doch auch dabei muss noch zwischen dem Wort selbst und unseren Auslegungen unterscheiden). In Kapitel 20 war ein Bruderkrieg gerechtfertigt, weil es um böse Dinge ging. Das war jedoch hier nicht der Fall. „Jephta widmet dem Feind viel Zeit und hat auch viel Geduld mit ihm, aber Gottes Volk gegenüber ist er kurz angebunden“ (GdK).
Jephta handelt nicht nach Sprüche 15,1: „Eine milde Antwort wendet den Grimm ab, aber ein kränkendes Wort erregt den Zorn.“ Immer wieder spricht er von „ich, mein, mir, mich“. Gott hatte den Sieg gegeben. Jephta hat ein parteiisches, sektiererisches Denken. Er hatte keinen Blick für die Gesamtheit des Volkes Gottes. Er fühlte sich persönlich beleidigt. Auf Jephta trifft zu: „Wenn ihr aber einander beißt und fresst, so seht zu, dass ihr nicht voneinander verzehrt werdet“ (Gal 5,15). Menschen, die das Gesetz halten wollen, handeln wie Jephta. – Wie völlig anders handelte Gideon in Richter 8.