Ergänzungen zum Buch der Offenbarung sind in einem separaten Artikel abgelegt (Link)
Einleitung
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Weder Petrus, der Apostel der Beschneidung, noch Paulus, der Apostel, der die Ratschlüsse Gottes bezüglich der Versammlung offenbart hat, sondern Johannes ist der Schreiber. Er sollte länger leben als alle anderen und dieses Buch schreiben (Joh 21,23). Johannes hatte besondere Einsicht in die persönliche Herrlichkeit des Herrn. Er schreibt davon, dass Gott das ganze Gericht dem Sohn des Menschen übergeben hat (Joh 5,21-29). Trotz der großen Unterschiede zwischen dem Evangelium und der Offenbarung haben sie doch das vor allem gemeinsam: Die Beschreibung der überragenden Person des Herrn und seiner Herrlichkeit. Johannes 21 ist eigentlich die Einleitung zum Buch der Offenbarung. Johannes war es auch, der in seinem ersten Brief über den völligen Abfall und den Antichrist geschrieben hat.
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Die Offenbarung ist das einzige Buch im Neuen Testament, das ausschließlich Prophetie enthält. Die Versammlung wird in diesem Buch in ihrer Verantwortlichkeit gesehen. Selbst Laodizea ist noch eine Versammlung, obwohl sie vom Herrn ausgespien wird. Johannes tritt hier nicht als Apostel auf, sondern als Prophet und ruft das Volk Gottes zur Buße auf.
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Der Dienst des Johannes dauerte in gewissem Sinn „bis ich komme“ (Joh 21,23).
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Tiere in diesem Buch: Satan hat seine Raubtiere; Gott hat sein Lamm.
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In den 216 Kapiteln des Neuen Testamentes gibt es 318 Hinweise auf das Kommen Jesu, also in jedem 30. Vers.
Literaturverzeichnis
Kelly, Revelation Expounded; Lectures on the Book of Revelation ‒ auf Deutsch: https://biblische-lehre-wm.de/wp-content/uploads/NT-27-Offenbarung-WKelly-D.pdf
Ouweneel, De Openbaring van Jesus Christus
Darby, Synopsis; Vorträge über die Sendschreiben, CW, Vol 5, S. 1-106
Vincent, Word Studies
Grant, Numerical Bible; Prophetic History of the Church
Scott, Exposition of the Revelation of Jesus Christ
Rossier, Die symbolische Sprache der Offenbarung
Dennett, The Visions of John in Patmos
Kurze Zusammenfassung der Offenbarung
Kap. | Inhalt |
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1 | Gruß ‒ Anbetung ‒ Kommen Christi ‒ Verbannung des Johannes ‒ Christus als Richter ‒ Einteilung der Offenbarung |
2‒3 | Miniaturkirchengeschichte ‒ (Wir befinden uns in Laodizea!) |
4 | Johannes steigt zum Himmel hinauf ‒ der Thron Gottes und der Ältesten |
5 | Das Lamm inmitten des Thrones ‒ würdig, die Buchrolle zu öffnen |
6 | Die sechs Siegelrichte in den ersten 3,5 Jahren |
7 |
Wer geht ins Friedensreich ein? a) versiegelte Juden ‒ (b) große Volksmengen aus allen Völkern |
8 | Vier Posaunengerichte ‒ der vierte Teil von Erde, Meer, Ströme und Wasser, Sonne und Mond wird gerichtet ‒ die drei Wehe |
9 |
Zwei Posaunengerichte (a) die abgefallenen Juden (b) die abgefallene Christenheit |
10 | Der Engel aus dem Himmel ‒ Johannes soll ein Büchlein essen und erneut weissagen |
11 | Zwei Zeugen und ihre Ermordung, Auferstehung und Himmelfahrt |
12 | Die Frau und der Drache ‒ Satan aus dem Himmel geworfen ‒ die Frau verfolgt |
13 | Die beiden Tiere ‒ römischer Herrscher und Antichrist (zweite 3,5 Jahre) |
14 | Was tut Gott für die Seinen nach all dem Bösen in den Kapitel 12 und 13? |
15 | Die Überwinder über das Tier am gläsernen Meer ‒ Einleitung zu Schalengerichten |
16 | Die Schalengerichte kurz vor dem öffentlichen Kommen Christi |
17‒18 | Babylon als religiöses System (Kap. 17) und Wirtschaftsfaktor (Kap. 18) |
19 | Hochzeit des Lammes ‒ Kommen Christi zur Vernichtung des Tieres und des Antichrists |
20 | Binden Satans ‒ Auferstehung der Märtyrer ‒ Satan losgelassen und in den Feuersee geworfen ‒ der große weiße Thron |
21 | Der ewige Zustand ‒ Rückblendung auf das neue Jerusalem (Kap. 21,9‒22,5) |
22 | Das neue Jerusalem (Fortsetzung) ‒ Abschluss der Offenbarung und Verheißen des Kommens Christi |
Kapitel 1
Einleitung
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Das Buch der Offenbarung ist durchweg in der Vergangenheitsform geschrieben ‒ Johannes hat alles bereits gesehen.
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Für den ewigen Gott sind die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft immer präsent. Für Ihn gibt es keine Zeit.
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Johannes ist in diesem Buch ein Prophet (Knecht).
Einteilung
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Die Offenbarung Jesu Christi, von Gott gegeben; ein Engel hat sie Johannes überbracht, damit er sie den Knechten Gottes bekannt machte (V. 1.2).
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Glückseligpreisung, Gruß und Anbetung (V. 3–6).
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Ankündigung des Kommens Jesu (V. 7).
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Gott ist der ewige Gott; Johannes soll das Gesicht aufschreiben und es den sieben Versammlungen senden (V. 8–11).
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Der Richter und die Wirkung seiner Erscheinung auf Johannes (V. 12–18).
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Johannes soll alles niederschreiben, was er gesehen hat, was ist und was danach geschehen wird (V. 19).
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Das Geheimnis der sieben Sterne und der sieben Leuchter (V. 20).
Vers 1
Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gab, um seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen muss; und durch seinen Engel sendend, hat er es seinem Knecht Johannes gezeigt: Das Buch der Offenbarung [ajpokavluyiς] ist durchweg in der Vergangenheitsform geschrieben: Von der Warte Gottes aus, ist alles schon wie geschehen. Dieses Buch ist ein enthülltes und kein verschlüsseltes Buch, kein Buch mit sieben Siegeln.
Jesu Christi: als Mensch. Der häufigste Name des Herrn in der Offenbarung ist „Lamm“ (26 x). Siebenmal gebraucht Johannes den Namen „Jesus“, viermal „Christus“, alle anderen Namen kommen höchstens dreimal vor.
Die Gott ihm gab: Jesus Christus hat diese Offenbarung als Mensch von Gott empfangen und sie dann durch einen Engel an Johannes weitergegeben, und dieser hat sie den Knechten mitgeteilt. Somit entsteht die Reihenfolge: Gott Jesus Christus Engel Johannes seine Knechte. Die Einbeziehung des Engels erinnert an alttestamentliche Zeiten (Apg 7,53). Der richterliche Charakter hat keinen Raum für die Intimität der Beziehungen der Gnade. Nachdem auch die zwei Stämme in Gefangenschaft gezogen waren, sprach Gott nicht mehr zu dem gesamten Volk, sondern allein zu Daniel. Das Volk ist Lo-Ammi. Gott hat sich in der Beständigkeit seiner Gnade nicht geändert; es ist die alte und demütigende Geschichte dessen, was der Mensch ist.
Die Botschaft dieses Buches richtet sich eigentlich nicht direkt an die Versammlungen, sondern an Knechte. Gott tut nichts, ohne es seinen Knechten bekanntzumachen (Am 3,7). Die Sendschreiben sind auch nicht direkt an die Versammlungen gerichtet, sondern an die Engel der Versammlungen.
Gericht ist für Gott ein fremdes Werk (Jes 28,21). Doch Er verherrlicht sich dadurch.
Knecht: Solche, die den Willen Gottes und Jesu Christi tun. In gewisser Hinsicht wird der Herr selbst hier als der Knecht Gottes gesehen (vgl. Jes 42,1; 49,6; Apg 4,27), der nach Markus 13,32 die Stunde seines Kommens nicht weiß, sondern nur der Vater. Er gibt hier die Offenbarung Gottes weiter durch einen Engel (Mitknecht – Kap. 22,9) an seine Knechte, zuerst an Johannes, der selbst ein Knecht ist (Off 19,10).
Was bald geschehen muss: Das Gericht muss kommen, weil das Böse, der Abfall, überhandnimmt. Siehe dazu den Hinweis des Herrn Jesus in Matthäus 24: „Gebt Acht, erschreckt nicht; denn dies muss geschehen (V. 6). Als Gegensatz will Gott „seinen Erstgeborenen“ wiederum in den Erdkreis einführen (Heb 1,6).
Bald [tavcoς]: 1,1; 22,6 – Schnelligkeit, Bälde, in kurzer Frist, ohne Verzug, in schneller Aufeinanderfolge. tavcuς kommt vor in 2,16; 3,11; 11,14; 22,7.12.20.
Gezeigt: „durch Zeichen kundgetan“ (Fußnote). In Matthäus 13 erklärte der Herr seinen Jüngern die Gleichnisse. Johannes sieht hauptsächlich Zeichen und Symbole.