Ich schreibe euch, Kinder, weil euch die Sünden vergeben sind um seines Namens willen: vgl. 1,4; 2.1.7.8.12.13; habe ich euch geschrieben: 2,14.21.26; 5,13. Johannes hätte diesen Brief nicht geschrieben, wenn die Empfänger des Briefes keine Sündenvergebung gehabt hätten. Ohne Vergebung der Sünden gibt es kein Christentum.
Kinder [tekniva]: Mit dieser Anrede stellt der Apostel alle Gläubigen, die gesamte Familie Gottes, auf dieselbe Grundlage. Was sie alle gemeinsam besitzen, ist die Vergebung der Sünden.
Für den Christen gilt es, mit dieser tröstlichen Gewissheit den Tag zu beginnen, am Tag darin zu leben und mit ihr den Tag zu beschließen (WK).
Weil euch die Sünden vergeben sind: Das ist der Beginn des christlichen Lebens, nicht sein Ende. Sündenvergebung ist Heilsgewissheit, Heilsicherheit. Ohne Sündenvergebung kein Friede mit Gott. – Wie bald wurde die klare Lehre von der Vollgültigkeit des Werkes Christi untergraben. So wurde die Vergebung der Sünden zum Endziel der christlichen Laufbahn gemacht. Eigene Anstrengung, die zusätzliche Erfüllung des Gesetzes kam hinzu, obwohl Paulus diese falsche Lehre im Galaterbrief gebrandmarkt hatte. Zu Vergebung der Sünden siehe Apostelgeschichte 2,38; 10,43; 13,38-39 (Ps 79,9). Ohne Sündenvergebung gibt es keine Versiegelung mit dem Heiligen Geist (Apg 11,17). Was Petrus und Paulus zu Beginn des apostolischen Zeitalters verkündigten, verkündigte Johannes am Ende dieser Zeit.
Das neue Leben kann zwar nicht ausgelöscht werden, wohl aber seine Wirksamkeit gedämpft werden, und sein Genuss kann beeinträchtigt werden. Das Bewusstsein der Gnade kräftigt den neuen Menschen; durch Gnade wächst er in der Erkenntnis (2Pet 3,18). Natürlich bleibt es immer eine schmerzliche Erfahrung, dass die Sünde in uns wohnt und uns Not macht. Je heller das Licht des neuen Lebens in die Seele scheint, umso deutlicher wird uns unsere Sündhaftigkeit bewusst.
Zur Heilsgewissheit gehört nicht nur das Wissen der Vergebung der Sünden, sondern auch das Wissen, dass Gott mit der alten Natur abgerechnet hat, indem Er sie in Christus gerichtet hat (= die Beschneidung des Christus; Kol 2,11).
Die Vergebung der Sünden erstreckt sich nicht nur auf die Sünden vor der Bekehrung, sondern auch auf die Sünden danach, sogar noch auf die zukünftigen. Als der Herr für mich starb, waren alle Sünden noch zukünftig.
Um seines Namens willen: Um Jesu willen. Das braucht gar nicht ausdrücklich gesagt zu werden, jeder weiß es sofort. Gott kann Sünden nur aufgrund des Werkes des Herrn Jesus vergeben. In diesem Sinn kannte kein Gläubiger in der Zeit des Alten Testaments die Vergebung der Sünden, da sie Ihn, seinen Namen, nicht kannten.