Habt nun Geduld {o. Ausharren}, Brüder, bis zur Ankunft des Herrn. Siehe, der Ackerbauer wartet auf die köstliche Frucht der Erde und hat Geduld {o. Ausharren} ihretwegen, bis sie den Früh- und den Spätregen empfängt: Geduld ist eig. Langmut im Blick auf Personen. Skrupellose Menschen fügen euch alles Mögliche Böse zu, und in ihrer Bosheit geht es ihnen gut (2,6; 5,4.6; Ps 73,3). Dennoch sollen sie Geduld haben, und zwar bis zum Kommen des Herrn. Dann werden die Bösen gerichtet und die Gerechten befreit. Das ist hier ganz deutlich die christliche Hoffnung. Ein Hinweis auf die nahzeitliche Erwartung.
Habt Geduld [makrotumevw]: 5,7.8.10. – Ausharren [uJpomonhv]: 1,3.4; 5,11. o. Geduld, w. Darunter-Bleiben (vgl. 1Mo 49,18; Ps 40,1; Jes 40,31; 49,23). Ausharren ist das beständige Harren auf Gott ohne einen anderen Ausweg zu suchen (Ps 121).
Früh und Spätregen: Der Früh- und Spätregen kommt im Alten Testament nur in 5. Mose 11,14; Jeremia 5,24; Psalm 84,6; Joel 2,23 vor. Ein Beispiel für Geduld aus dem alltäglichen Leben. In der übertragenen Bedeutung ist der Regen der himmlische Einfluss im Leben von Gläubigen (5Mo 11,11); die Wirksamkeit des Heiligen Geistes in unserem Leben. – Der Frühregen fällt im Herbst zur Zeit der Aussaat und befördert das Keimen und Wachsen der Saaten; der Spätregen fällt im Frühling, kurz vor der Erntezeit (Keil, Kleine Propheten, S. 148).