Und achtet darauf, dass nicht jemand an der Gnade Gottes Mangel leide67, dass nicht irgendeine Wurzel der Bitterkeit aufsprosse und euch beunruhige und viele durch sie verunreinigt werden: Im Mangel an Gnade steckt die Gefahr des Abfalls. Bitterkeit ist Abfall (5Mo 29,19-21; vgl. Apg 8,23; 4Mo 5,18-19.23-24.27).
An der Gnade Gottes Mangel leide: Wer sich am Herrn erfreut, erfreut sich auch an der Gnade. Wer an der Gnade Mangel leidet, steht in der Gefahr, zum Gesetz zurückzukehren.
Wurzel der Bitterkeit: Bleibende Bitterkeit ist Abfall von Gott.
Mail an BL am 27.05.2002: Eine Wurzel der Bitterkeit entsteht durch einen Mangel an Gnade. Die gläubigen Hebräer lebten nicht durch das Gesetz, sondern durch die Gnade. Gläubige müssen sich bei allen Schwierigkeiten und auch bei eigenem Versagen immer der Gnade bewusst sein. Sie wurden verfolgt, das konnte zu Enttäuschungen und Verbitterung führen.
Wir sollen in der Gnade ... wachsen (2Pet 3,18). Nur die Gnade hält uns aufrecht. Wenn wir daran Mangel leiden, lassen wir Zweifel an der Güte Gottes zu. Verfolgungen oder Nöte ganz allgemein sind ja ein Mittel der Zucht in der Hand eines liebenden Vaters (Heb 12,4-11). Wer Züchtigung jedoch nicht aus der Hand Gottes annimmt und sich dagegen aufbäumt, leidet Mangel an der Gnade, Das kann so weit gehen, dass man unzufrieden wird und mit Gott hadert oder murrt. Wer auf diesem Weg weitergeht, endet im Abfall von Gott.
Das Wort für „Bitterkeit“ erinnert an 5. Mose 29,19-21, wo davon die Rede ist, dass nicht eine Wurzel unter den Israeliten sein sollte, die Gift und Wermut [die griechische Übersetzung des Alten Testamentes (Septuaginta) hat hier dasselbe Wort wie das Wort, das im Hebräerbrief für Bitterkeit gebraucht wird] trug (vgl. ferner Apg 8,23; 4Mo 5,18-19.23-24.27).
Die Reihenfolge ist also: Mangel an der Gnade → Bitterkeit → Abfall. Wenn der Gläubige auch nicht vom Glauben abfallen kann, so kann er doch in einen sündigen Zustand kommen, der einem verbitterten Ungläubigen gleicht.
Viele durch sie verunreinigt werden: Bitterkeit greift auf andere über. Viele werden unrein und verlieren ihre Gemeinschaft mit Gott.
Wir müssen auf der Hut sein vor den Leuten, die diesen irdischen Sinn offenbaren, damit sie nicht anderen Geschwistern zum Schaden sind, indem sie zu Wurzeln der Bitterkeit werden. Wenn wir Johannes 12,1‒8 lesen, können wir sehen, wie leicht Judas eine Wurzel der Bitterkeit hätte werden können, wäre der Herr nicht sofort dazwischengetreten. Solche, die hier Lahme genannt werden, bedürfen jedoch einer ganz anderen Behandlung. Wir sollten auf ihre Heilung sinnen und besorgt sein, ihnen den geraden Weg zu zeigen. Wir alle brauchen diese „gerade Bahn“ und sollten sie einrichten. Ach, es gibt auch einige Personen, die anscheinend ihren Spaß daran haben, die Dinge so schwierig und kompliziert wie möglich zu machen, während doch der Weg der Gerechtigkeit und Heiligkeit immer gerade und einfach ist. All dies sollen wir tun, nicht, weil wir zu einer Ordnung gekommen sind, die auf Gesetz beruht, sondern zu einer Ordnung, die mit der Gnade verbunden ist (FBH).
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