Wenn nun jemand sich von diesen reinigt, so wird er ein Gefäß zur Ehre sein, geheiligt, nützlich dem Hausherrn, zu jedem guten Werk bereitet [ejkkaqairw]: herausreinigen; nur hier; in 1. Korinther 5,7 wird dasselbe griechische Wort mit „ausfegen“ übersetzt. Zuerst muss der Böse hinausgetan werden (1Kor 5,13); wenn das nicht möglich ist, muss man sich selbst herausreinigen. Böse Verbindungen verunreinigen (3Mo 7,19-21). Diese Reinigung geschieht unter großen persönlichen Schmerzen und Übungen. Sie ist rein persönlicher Art und kann nicht auf Gruppen oder ganze Versammlungen angewandt werden. Wir haben hier keine Handhabe, eine Versammlung/Gemeinde auszugliedern.
Gegen das eigene Gewissen zu handeln bedeutet, (die Gemeinschaft mit) Gott und Christus zu verlieren. Sich abzusondern kostet viel, doch man gewinnt weitaus mehr. Es geht nicht darum, sich wegen bestimmter Sonderlehren abzusondern. Das wäre zur Verunehrung des Herrn.
Es ist sehr wichtig, dass zuerst ein Zustand wahrer Beugung im Herzen vorhanden ist. Gibt es Dinge in meinem Leben, die ich bekennen muss? Daniel bekannte darüber hinaus die Sünden derer, mit denen er verbunden war. Das war vor Gott wohlgefällig: „Denn du bist ein Vielgeliebter“ (Dan 9). Im Übrigen können wir das Haus nicht verlassen oder das Böse darin bekämpfen. Das sollen wir Gott überlassen. Wir bekennen die Sünden, dann gehen wir aktiv weiter.
Von diesen: Das sind die Menschen von Vers 16, die die ungöttlichen, leeren Geschwätze führen, unter denen auch Männer sind wie Hymenäus und Philetus, die Irrlehre vertreten – dadurch üben sie Ungerechtigkeit (V. 19). Lot stand in Verbindung mit Ungerechtigkeit und rettete schließlich nur das nackte Leben und das seiner beiden Schwiegertöchter, die auf unrühmliche Weise die Stammesmütter von Moab und Ammon wurden (1Mo 19,30-38).
So wird er ein Gefäß zur Ehre sein, geheiligt: Das ist die erste Seite der hier beschriebenen Absonderung: Es geht darum, zur Ehre des Herrn zu sein. Das ist dann der Fall, wenn wir uns vom Bösen absondern und uns dann von Ihm gebrauchen lassen, wie Er das möchte. Die Grundlage der Versammlung ist die Heiligkeit: „Seine Gründung ist auf den Bergen der Heiligkeit“ (Ps 87,1); „Deinem Haus geziemt Heiligkeit, Herr, auf immerdar“ (Ps 93,5).
Nützlich dem Hausherrn [despovthς]: Gebieter (Lk 2,29; Apg 4,24; 1Tim 6,1; Tit 2,9; 1Pet 2,18; 2Pet 2,1; Jud 4; Off 6,10). Auch in einem großen Haus hat allein der Herr Rechte; Ihm steht es zu, zu gebieten.
Zu jedem guten Werk bereitet: vgl. Kolosser 1,10: fruchtbringend in jedem guten Werk. Ohne Absonderung vom Bösen kann Gott uns nicht zu seiner Ehre gebrauchen.
Wir müssen unterscheiden zwischen unserer Annahme als Gläubige und unserer Annahme als nützlicher Diener. Wenn wir die Schrift auslegen, neigen wir zu dem Denken, dass die Frage unserer persönlichen Sicherheit das einzig Wichtige sei. Das ist ein Fehler.
Gott hat das uns Sicherheit gegeben. Er hat uns das mitgeteilt, damit wir mit einem freien Herzen unseren Lauf laufen, den Kampf fortsetzen und den Dienst erfüllen können. Wir laufen, kämpfen oder wirken nicht, um Leben zu empfangen. Wir haben das Leben empfangen – das ewige Leben –, und das, bevor wir einen einzigen Schritt auf dem christlichen Weg tun, einen Schlag im christlichen Krieg ausführen oder den christlichen Dienst beginnen. Ein toter Mensch kann den Lauf nicht laufen. Doch ein lebender Mensch muss „gesetzmäßig“ laufen, sonst kann er nicht gekrönt werden (2Tim 2,5). So ist das auch im Blick auf einen Diener Christi. Er muss sich selbst verleugnen, er muss die Natur zurückdrängen, er muss seinen Körper in Knechtschaft halten; sonst kann er kein Diener sein und ist er für den Gebrauch des Meisters ungeeignet. Ein wahrer Gläubiger kann niemals seine Beziehung verlieren zu Christus, er kann aber sehr wohl seine gegenwärtige Eignung für den Dienst verlieren. Er kann sich so verhalten, dass er als Arbeiter unbewährt ist. Das ist eine ernste Sache!
Möge der Herr es uns schenken, dass wir in der Gnade wachsen, damit wir ein Unterscheidungsvermögen erlangen, die verschiedenen Dinge zu erkennen und dass unser Herzen die Freude beruhigende Kraft der Worte erfahren: „und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen“ (Joh 6,37). Möge unser Gewissen den Ernst unserer Stellung als Diener empfinden. Mögen wir alles vermeiden, was dazu führen könnte, dass wir als unreines Gefäß beiseitegesetzt werden, das der Meister nicht nehmen und benutzen kann (C. H. Mackintosh).