Die Diener ebenso, würdig, nicht doppelzüngig, nicht vielem Wein ergeben, nicht schändlichem Gewinn nachgehend: Im folgenden Abschnitt geht es nun um die Diener, die nicht wie die Aufseher für die geistliche, moralische Ordnung im Haus Gottes sorgen, sondern sich um materielle Erfordernisse kümmern. Das klassische Beispiel für Diener finden wir in Apostelgeschichte 6,2 (vgl. 21,8), wo die zwölf Jünger der Versammlung in Jerusalem vorschlugen, sieben Männer auszuwählen, die die Tische bedienen sollten. Geistliche Qualifikation ist auch hierzu erforderlich. In Apostelgeschichte 6 waren es Männer „voll Heiligen Geistes“. Die Bestimmung von Dienern ist Sache der Versammlung. Dass es sich hier nicht um Diener im allgemeinen Sinn handelt, wird durch Philipper 1,1 bestätigt.
Der Diener brauchte nicht dieselben Erfordernisse aufzuweisen wie ein Aufseher. Doch sind die genannten Eigenschaften sehr wichtig.
Wenn die Diener auch vornehmlich die Kasse führten (vgl. schändlicher Gewinn), so ist die Tätigkeit eines Dieners nicht darauf beschränkt. Dazu gehören Besuche, damit der Diener sich ein Bild von den finanziellen Verhältnissen, insbesondere der Witwen, machen konnte (Kap. 5). In Römer 16,1 wird Phöbe eine Dienerin der Versammlung in Kenchreä genannt.
Würdig [semnovς]: ehrbar wie Kapitel 2,2; 3,11; seriös, mit gutem Charakter, respektiert, vertrauenswürdig. So sprechen wir heute auch noch vom ehrbaren Kaufmann.
Nicht doppelzüngig [dilovgoς]: der Diener darf nicht zu dem einen so und zu dem anderen so sprechen. Das wäre betrügerisch, zwei Gesichter, unseriös.
Wein: Alkoholismus, in Anwendung: jede Form von Sucht.
Nicht schändlichem Gewinn nachgehend: Bei einem Dienst für den Herrn keine materiellen Ziele verfolgen und kein Geld aus zweifelhaften Quellen beziehen (vgl. 1Pet 5,2). Manche meinen, Gottseligkeit sei ein Mittel zum Gewinn (1Tim 6,5).
Gehört nicht auch der Kauf von Aktien dazu, wodurch man schnell reich werden kann, aber auch über Nacht arm werden kann (Spekulationen sind eines Christen unwürdig)? Geschweige denn Lotto. Es geht darum, auf Gewinn aus zu sein, gewinnsüchtig sein, geldliebend.