Einleitung
Die Kapitel 12–16 stehen alle in Verbindung mit dem Ort, den der Herr erwählen würde. Der Höhepunkt an diesem Ort sind die Feste des Herrn. Die Verse 16 und 17 sind eine Zusammenfassung der wichtigen Punkte dieses Kapitels und können als Einleitung dienen: alle Männlichen (ab 12 Jahren; vgl. Lk 2,42) sollten an den drei großen Festen in Jerusalem erscheinen.
Mose setzt die früheren Verordnungen (2Mo 12; 3Mo 2323; 4Mo 28 und 29) als bekannt voraus und behandelt die Dinge, die mit den Opfermahlzeiten an diesen Festen verbunden waren, vor allem, dass über die vorgeschriebenen Opfer hinaus aus Dankbarkeit und Freude am Segen Gottes freiwillige Opfer gegeben werden konnten (V. 2.10.17). Dreimal heißt es in diesem Kapitel: „vor dem Herrn“ (V. 11.16.16).
Bei der jeweiligen Beschreibung des Passahs an den verschieden Stellen liegt der Nachdruck (a) auf dem Blut (2Mo 12), (b) auf der Reinheit der Opfernden (4Mo 9) und (c) auf dem Ort, den der Herr erwählen würde (5Mo 16).
Die sieben Feste werden hier zu drei großen Festzyklen zusammengefasst:
Das Passahfest (zusammen mit dem Fest der ungesäuerten Brote und der Erstlingsgarbe)
Das Fest der Wochen (Pfingstfest)
Das Fest der Laubhütten (mit dem vorausgegangenen Fest des Gedächtnisses des Posaunenhalls und dem großen Versöhnungstag)
Wir als Christen haben nur einen Feiertag, und das ist der Sonntag. Für uns ist der Sonntag die Erfüllung aller Feste. An diesem Tag kommen wir dort zusammen, wo der Herr seinen Namen wohnen lässt (Mt 18,20). Wir feiern alle Feste an diesem einen Tag. Alle anderen sogenannten christlichen Feiertage (Weihnachten, Ostern, Pfingsten) haben keine Grundlage in der Schrift.
Er ist sehr lehrreich, einmal der Frage nachzugehen, wann das Volk Israel im Lauf seiner Geschichte die verschiedenen Feste gefeiert hat (Passah, Fest der Wochen, Fest der Einsammlung). Wer fertigt einmal eine Studie an?
Einteilung
Das Passahfest (V. 1–4)
Der Ort der Passahfeier (V. 5–8)
Das Fest der Wochen (V. 9–12)
Das Laubhüttenfest (V. 13–15)
Zusammenfassung der Feste (V. 16.17)
Einsetzung von Richtern und Vorstehern (V. 18–20)
Kein Götzendienst (V. 21.22)
Vers 1
Beachte den Monat Abib und feiere das Passah dem Herrn, deinem Gott; denn im Monat Abib hat der Herr, dein Gott, dich in der Nacht aus Ägypten herausgeführt.
Abib heißt: grüne Ähren. Vor Beginn aller Ernten kam als Erstes die Feier des Passahs. Das Passah ist die Grundlage aller Beziehungen Gottes zu seinem Volk. Das Passah ist ein Bild der Erlösung, spätere Passahfeiern waren eine Erinnerung an die Erlösung in 2. Mose 12.
Beachte: In 3. Mose 23 wird das gesamte Volk angesprochen, hier der einzelne Israelit. Der Einzelne hat eine Begegnung mit dem Herrn.
Passah dem Herrn. Das Passah ist für Ihn. Das sollte Grund genug für das Volk Gottes sein, dieses Fest zu feiern. Wir feiern sonntagmorgens den Tag des Herrn nicht nur für uns, sondern vor allem für den Herrn. Auch Vers 2: „Und du sollst dem Herrn, deinem Gott ...“ Durch das Passahlamm hat Gott das Volk aus Ägypten befreit, durch dasselbe Lamm würden die Israeliten in Kürze ins Land kommen. Damals musste Blut fließen.
Beim Passah denken wir vor allem an Gott, der das Lamm gegeben hat; beim Abendmahl denken wir vor allem an den, der als das Passahlamm gestorben ist und sein Blut gegeben hat, aber auch an den, der das Lamm gegeben hat: Es ist das Lamm Gottes.
Der Herr hatte sich nach diesem Fest gesehnt: „Mit Sehnsucht habe ich mich gesehnt, dieses Passah mit euch zu essen, ehe ich leide“ (Lk 22,15).
In der Nacht. Das ist eine ganz besondere Nacht, vergleichbar mit der Nacht, die der Herr Jesus vor seinem Sterben durchlebt hat (1Kor 11,23). Für Christus bedeutete der neue Tag ein einzigartiges Leiden, für das Volk Israel den Aufgang eines neuen Tages (vgl. die Überschrift in Psalm 22 „Morgenröte“). Es gibt wichtige Tage, doch auch wichtige Nächte.
23 Die Feste in 3. Mose 23 haben vor allem eine prophetische Bedeutung; sie beginnen mit dem Sabbat und enden mit dem achten Tag, wieder ein Sabbat. In 3. Mose 23 kommt das Volk zum Zelt in der Wüste; hier feiert das Volk die Feste im Land, in Jerusalem.↩︎
„Der Gerechtigkeit, der Gerechtigkeit sollst du nachjagen, damit du lebest und das Land besitzest, das der Herr, dein Gott, dir gibt“
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