Behandelter Abschnitt 5Mo 1,22-24
Und ihr tratet alle zu mir und sprach: Lasst uns Männer vor uns hersenden, damit sie uns das Land erkunden und uns Bericht erstatten über den Weg, auf dem wir hinaufziehen, und über die Städte, zu denen wir kommen sollen. 23 Und die Sache war gut in meinen Augen; und ich nahm von euch zwölf Männer, je einen Mann für den Stamm. 24 Und sie wandten sich und zogen ins Gebirge hinauf, und sie kamen bis zum Tal Eskol und kundschafteten es aus.
Danach kommt Mose auf die Aussendung der zwölf Kundschafter zu sprechen. Aus 4. Mose 13 hat man den Eindruck, als wäre die Aussendung allein von Gott ausgegangen, hier hingegen erfahren wir, dass es das Volk war, das zu Mose trat und Männer als Kundschafter aussenden wollte (1,22).
Die eigentliche Ursache dazu war mangelndes Vertrauen auf Gott. Mose stimmte dem Plan zu. Trotz der guten Nachrichten über das Land wollte das Volk nicht hinaufziehen. Sie sagten sogar: „Weil der Herr uns hasste, hat er uns aus dem Land Ägypten herausgeführt“ (1,27). Was für eine unsinnige Aussage! Trotz aller Ermutigungen und Hinweise Moses auf die Treue Gottes, glaubte das Volk in dieser Sache nicht.
Als sie schließlich ihre Sünde bekannten – dies taten sie häufig nur sehr oberflächlich – und hinaufziehen wollten, ließ Gott ihnen sagen, dass sie das nicht tun sollten. Trotzdem zogen sie hinauf – wären sie doch wenigstens jetzt gehorsam gewesen! Sie erlitten eine schwere Niederlage. Das anschließende Weinen vor Gott hatte da keinen Wert.
Das gesamte Volk trat auf Mose zu: Sie wollten Kundschafter senden. Sie vertrauten den Worten Gottes nicht. Ist Gott nicht mächtig, dem Volk das Erbe zu geben (vgl. Apg 20,32)? Wir nehmen heutzutage das Erbe mittels des Wortes Gottes in Besitz. Die Ursache bestand darin, dass sie die Liebe Gottes nicht genossen. Uns ist die Liebe Gottes ins Herz ausgegossen (vgl. Röm 5,5). Stattdessen hatten sie ein böses Herz wie die Hebräer (Heb 3 und 4; Ps 95).
Doch in 4. Mose 13 liest man etwas ganz anderes: Gott gab den Auftrag, das Land auszukundschaften. War es nun das Volk oder war es Gott, der das wollte? Ungläubige Theologen haben darauf hingewiesen, dass dieser Widerspruch ein Fehler in der Bibel sei. Der Unglaube ist immer dumm. Es ist so, dass das Volk darum gebeten hat, und dann hat Gott ihnen das gegeben, worum sie in ihrer Torheit gebeten hatten. Ein Beispiel dafür, wie Gott dumme Gebete erhört, finden wir in 1. Samuel 8, als das Volk um einen König bat.3 Hat Mose das durchschaut (V. 23)? Vielleicht nicht. Oder hatte Mose hier die Gesinnung des Herrn?
3 So ist es auch mit der Vorschrift, dass Mose geboten hat, einer Frau einen Scheidebrief zu geben; es geschah wegen der Herzenshärte (5Mo 24,1-4; Mt 19,7.8).↩︎