Einleitung
Dieses Kapitel ist eine Erläuterung des Wortes in Kapitel 5,13: „Durch die Liebe dient einander.“
Die Galater wollten zum Gesetz zurückkehren. Die Summe des Gesetzes war die Liebe zu Gott und zum Nächsten. Doch das Gesetz brachte keine Liebe hervor (3Mo 19,18; Mt 19,19; 22,39). Unter einem gesetzlichen Einfluss, im Geist des Gesetzes, wird man niemals liebevoll und sanftmütig miteinander umgehen.
Einteilung
Hilfe zur Wiederherstellung und Unterstützung von Dienern (V. 1–6)
Das Gesetz von Saat und Ernte – Gutes tun (V. 7–10)
Die Judaisten und die Beschneidung (V. 11–16)
Ein abrupter Schluss (V. 17.18)
Vers 1
Brüder, wenn auch ein Mensch von einem Fehltritt übereilt würde, so bringt ihr, die Geistlichen, einen solchen wieder zurecht im Geist der Sanftmut, wobei du auf dich selbst siehst, dass nicht auch du versucht werdest: Mit der Anrede „Brüder“ spielt der Apostel die brüderlichen Beziehungen der Gläubigen untereinander an. Diese äußern sich darin, dass man sich liebevoll gegenseitig hilft.
Wenn auch ein Mensch: Auch Gläubige sind und bleiben Menschen. Wir sind schwache Menschen, die versucht werden können und oft unterliegen (vgl. enos in 1. Mose 4,26; FN: Mensch, mit dem Nebenbegriff: schwach, hinfällig).
Von einem Fehltritt übereilt würde [paravptwma]: An anderer Stelle wird das griechische Wort für Fehltritt mit „Vergehungen“ (Jak 5,16; Eph 1,7) und „Übertretung“ (Röm 4,25) übersetzt. Diese Sünde kam überraschend. Der Zusammenhang macht deutlich, dass jemand Lasten getragen hat. Es ist ihm vielleicht schwer geworden. Er hat aufgegeben.
So bringt ihr, die Geistlichen: Ein Geistlicher hat
die Gesinnung Christi und sucht andere zurechtzubringen (
Einen solchen wieder zurecht im Geist der Sanftmut: Ein weiteres Kennzeichen ist wirkliche Demut und Sanftmut. Der Herr Jesus hat von sich gesagt, dass Er sanftmütig und von Herzen demütig war (Mt 11,29; vgl. 2Kor 10,1). Das griechische Wort für „zurechtbringen“ katartivzw wird an anderen Stellen für das Ausbessern von Netzen gebraucht (Mk 1,19) oder auch mit „vervollkommnen“ oder „zurechtbringen lassen“ übersetzt (2Kor 13,11).
Es gibt einige wichtige Voraussetzungen für das Zurechtbringen eines Bruders:
Besteht ein Verhältnis des Vertrauens zwischen mir und dem Bruder, dem ich dienen will?
Habe ich nicht über den Bruder hinter seinem Rücken gesprochen? Wenn er davon erfährt, ist es sehr schwer, dass ich ihm diene.
Habe ich Gott aufrichtig für die Wiederherstellung gebeten?
Diene ich ihm mit dem Wort Gottes, indem ich mich niederbeuge und seine Füße wasche (Joh 13)?
Wird das Gesetz des Christus, das Gesetz der Liebe, wirksam?
Handle ich in Sanftmut?
Meine ich, etwas zu sein?
Bin ich bereit, die Lasten des anderen zu tragen?
Indem du auf dich selbst siehst, dass nicht auch du versucht werdest: Äußerste Sorgfalt ist bei uns selbst angebracht. Es gibt sehr viele Versuchungen für mich selbst. Gibt es vielleicht Gebiete, wo ich selbst Hilfe gebrauchen könnte? „Sehen“ bedeutet eig. „achten“.