Und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir; was ich aber jetzt lebe im Fleisch, lebe ich durch Glauben, durch den an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat: Gott sieht einen Christen als mit Christus gestorben und begraben (Röm 6,4‒6). Ich bin vor fast 2000 Jahren mit Christus gekreuzigt worden. Dort ist das Problem der Sünde gelöst worden. Für Gott bin ich tot. Das ist die Identifikation des Sünders mit Christus, wie sie bei der Opferung durch Handauflegung zum Ausdruck kommt.
Und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir: Das ist das Ergebnis meiner Einsmachung mit Christus: Christus hat sich einsgemacht mit mir in meinem sündigen Zustand auf dem Kreuz. Darum bin ich jetzt eins mit ihm im Zustand der Auferstehung. Ich habe sein Leben. Er lebt in mir als das ewige Leben. Unser Leben in der Herrlichkeit ist Christus (Kol 3,1-4).
Was ich aber jetzt lebe im Fleisch, lebe ich durch Glauben, durch den an den Sohn Gottes: Das ist das praktische Leben eines Christen im Fleisch (als Mensch auf der Erde). Er lebt durch Glauben, durch den er auch gerechtfertigt worden ist vor Gott. Es ist der Glaube an den Sohn Gottes.
Durch Glauben: Nicht durch das Gesetz. Glaube und Gesetz bilden hier den Gegensatz.
Der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat: Das war das ganz persönliche Teil des Apostels. An anderen Stellen drückt Paulus unser gemeinschaftliches Teil aus: „Der uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat“ (Eph 5,2) und „der die Versammlung geliebt hat und sich selbst für sie hingegeben hat“ (Eph 5,25). Wir brauchen als eine klare Lehre das persönliche Bewusstsein der Liebe des Sohnes Gottes und den Genuss dieser Beziehung.
Hingegeben [paradivdwmi]: o. überliefern (Joh 18,2; Mt 27,2.26): Menschen haben ihn hingegeben. Gott hat ihn hingegeben (Röm 4,25; 8,32). Und er hat sich selbst hingegeben.
Zusammenfassung dieser beiden Verse:
Das Ziel der Rechtfertigung ist ein gottgeweihtes Leben.
Mit Christus gekreuzigt: Das ist Identifikation mit Christus in seiner Hinrichtung.
Christus lebt in mir: Das ist der Charakter unseres neuen Lebens. Wir sind in Christus, doch Christus ist durch das neue Leben auch in uns (vgl. Kol 1,27).
Durch Glauben: Durch den Glauben an den Sohn Gottes. Paulus hatte den Sohn Gottes als sein Ziel vor Augen. So konnte das neue Leben sich entfalten.
Für mich gegeben: Christus ist stellvertretend auf dem Kreuz gestorben.
Das Herz des Paulus war erfüllt von der Liebe des Sohnes Gottes zu ihm.
Wir können es so zusammenfassen: Das Herz des Paulus war erfüllt mit der Liebe des Sohnes Gottes, der für ihn gestorben war. Er verstand nicht nur seine Einsmachung mit Christus in dessen Tod, sondern er akzeptierte das auch von Herzen mit allem, was das beinhaltete. Er fand volle Genüge in dem Sohn Gottes in der Herrlichkeit. Daher lag auch das Urteil des Todes auf allem, was er von Natur war. Christus lebte in ihm und charakterisierte sein Leben. So war Gott selbst, wie Er in Christus offenbart war, das Ziel seines Bestehens (FBH).