V35‒38 Das Bild vom Samenkorn
In diesem Abschnitt behandelt der Apostel den Kern seiner Belehrungen über die Auferstehung.
Nach der Vorstellung der Griechen war der Körper für die Seele ein Gefängnis, aus dem sie befreit werden musste. Die Vorstellung, dass sie je in einen Körper zurückkehren sollte, war für die Griechen absurd. Darüber lachten sie auf dem Areopag (Apg 17).
Der Leib ist kein materieller Leib, sondern ein geistiger Leib. Es ist derselbe Leib, zugleich ist er ein anderer Leib.
Es wird aber jemand sagen: Wie werden die Toten auferweckt, und mit was für einem Leib kommen sie: Paulus erwartet im Voraus diese Frage. Auf diese Fragen geht er nun im folgenden Abschnitt ausführlich ein. Wir können uns die Auferstehung und den Zustand danach noch nicht vorstellen. Als die Jünger den Herrn Jesus sahen, dachten sie, dass Er ein Geist sei (Lk 24,39). Darum aß Er vor ihren Augen.
Und mit was für einem Leib kommen sie: Das sind typische Fragen von Menschen, die die Auferstehung leugnen. Damit verwirren sie die Menschen. Deshalb antwortet Paulus mit: „Du Tor [ajvfrwn], Unvernünftiger, Narr.“ Die Frage ist nicht töricht, sondern die Gesinnung, die dahintersteckt. Die lautere Tatsache, dass jemand sich etwas nicht vorstellen kann, ist durchaus kein Argument dagegen. Wir können uns in der heutigen Schöpfung ebenfalls vieles nicht vorstellen. Wie können wir es uns vorstellen, wenn Wissenschaftler uns sagen, dass ein Tisch aus Holz zum allergrößten Teil aus leerem Raum besteht?
Was für ein Leib wird es sein? Die Antwort gibt uns Römer 8,11: „Wenn aber der Geist dessen, der Jesus aus den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus aus den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen wegen seines in euch wohnenden Geistes.“ Es mag sein, dass der Leib eines Menschen von Haifischen gefressen oder verbrannt wurde. Trotzdem wird derselbe Leib auferweckt.