Das Auge aber kann nicht zu der Hand sagen: Ich brauche dich nicht; oder wiederum das Haupt zu den Füßen: Ich brauche euch nicht: In den Versen 15–17 ging es um Neid (Minderwertigkeit), nun geht es um die umgekehrte Gefahr: Selbstüberschätzung, Hochmut (Selbstverherrlichung): „Ich bedarf nicht“ (Off 3,17). Die Behauptung, dass alle in Sprachen reden müssten, geht in dieselbe Richtung. Charismatiker entwickeln häufig ein Gefühl der Überlegenheit.
Auge: Das Auge ist ein Bild der Einsicht und des Verständnisses. Hier erhebt es sich über die Hand, die für den Herrn arbeitet. Erkenntnis einerseits und Dienst und Hingabe andererseits dürfen nie im Widerspruch stehen, ebenso wenig wie Lehre und Praxis. Es ist bemerkenswert, dass sich nicht die Hand über das Auge erhebt, sondern dass es umgekehrt ist!
Haupt: im Gegensatz zu den Füßen. Hier geht es natürlich nicht um den Herrn Jesus, der an anderen Stellen das Haupt des Leibes ist. Wenn das Haupt seine Funktion ausführen soll, indem es beobachtet, hört und denkt, muss es Zeiten der Ruhe haben. Die Füße dienen der Fortbewegung. In diesen unterschiedlichen Begabungen liegt oft Zündstoff. Weil ein Bruder nicht so ist wie ich, verachte ich ihn.