Jede Frau aber, die betet oder weissagt mit unbedecktem Haupt, entehrt ihr Haupt; denn es ist ein und dasselbe, wie wenn sie geschoren wäre72: Eine Frau, die sich nicht bedeckt, entehrt ihren Mann beziehungsweise die Männer überhaupt, indem sie eine Stellung einnimmt, die Gott nur für Männer vorgesehen ist. Schwestern können zu bestimmten Gelegenheiten weissagen, wie wir aus Apostelgeschichte 21,9 ersehen. Zwei Grundsätze schränken das ein:
Zwei Schwestern in Philippi waren Mitarbeiterinnen des Paulus am Evangelium (Phil 4,3). Siehe Priszilla (Apg 18,26); alte Frauen sollen Lehrerinnen des Guten sein (Tit 2,3.4). Eine weitere Gelegenheit ist ein Zusammenkommen, wo ausschließlich Schwestern versammelt sind. Wo eine Schwester öffentlich betet oder weissagt, nimmt sie einen Platz ein, der normalerweise einem Mann zukommt.
Wenn sie geschoren wäre: Die Haartracht selbst ist nicht die Bedeckung (vgl. V. 15). Dieser Vers macht deutlich, dass zwischen beiden ein Unterschied besteht. Wenn sie sich nicht bedeckt, ist auch ihr langes Haar bedeutungslos.
Das Haupthaar spricht nicht nur von der Unterordnung der Frau gegenüber dem Mann, sondern geht noch weiter. Beispiele aus dem Alten Testament sind 4. Mose 5,18 und 5. Mose 21,12: In beiden Fällen geht es um Frauen, die in einer außergewöhnlichen Beziehung zu ihren Ehegatten standen: In 4. Mose hat eine Frau nicht das volle Vertrauen ihres Mannes. In 5. Mose 21 ist sie eine Kriegsgefangene. Das Haar hat mit der Liebe und Treue gegenüber ihrem Ehegatten zu tun. Frauenhaar ist langes Haar (Off 9,8): Es ist ein Zeichen dafür, dass man sich einer Macht unterordnet.73
72 W. sie ist … wie die Geschorene.↩︎
73 Kopfbedeckung: Volker Waltersbacher hat einen interessanten Gedanken geäußert und sieht drei Parallelen. In Kapitel 7 sagt der Apostel: Es ist gut, dass jemand keine Frau berührt. Dann am Schluss des Kapitels sagt er: Heiraten ist gut. In Kapitel 8 sagt er: Mit den Götzen, das bedeutet alles überhaupt nichts, und in Kapitel 10 kommt er zu dem Schluss: Nein, man soll nicht davon essen. Das ist ein scheinbarer Widerspruch, aber das ist eben eine Einschränkung der Freiheit. In 1. Korinther 11-14 schien es so gewesen zu sein, dass die Frauen sich nicht bedeckten, dass sie aber auch in den Zusammenkünften beteten und weissagten. So sagt der Apostel in Kapitel 11 zuerst einmal: Wenn ihr betet und weissagt, müsst ihr euch bedecken, und in Kapitel 14 sagt er dann: Aber in den Zusammenkünften solltet ihr euch überhaupt nicht beteiligen. Das bedeute also, dass eine Frau sich während der Zusammenkünfte ohnehin bedeckte.↩︎