Aus ihm aber seid ihr in Christus Jesus, der uns geworden ist Weisheit von Gott6 und Gerechtigkeit und Heiligkeit7 und Erlösung: Menschliche Philosophie lässt Gott per Definition außen vor. Daher muss sie prinzipiell falsch sein. Nicht nur ist alle menschliche Weisheit beiseitegesetzt worden, sondern wir haben Gottes Weisheit in Christus empfangen. Wir brauchten allerdings nicht nur Weisheit, sondern auch Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung.
Aus ihm [ejx aujtou`]: aus Gott. Einen höheren Ursprung (Abstammung) gibt es nicht. Die Gläubigen haben die göttliche Natur empfangen, das Leben aus Gott, eine neue Stellung.
In Christus Jesus: Die Gläubigen sind mit Christus einsgemacht. Das ist unsere neue Stellung. Wir haben alles in Ihm.
Weisheit von Gott: Das ist die einzig wahre Weisheit: Christus. Die Weisheit ist aus Gott hervorgekommen, aus seinem Schoß (Spr 8). Diese Weisheit ist in den ewigen Ratschlüssen Gottes enthalten. Die Weisheit ist die einzige Antwort Gottes auf das, was die Griechen suchten. Sie ist auch die Antwort Gottes für das, was die Juden suchten. Diese Weisheit widerlegt die jüdische „Religion“. Es gibt weder Gerechtigkeit noch Heiligung durch das Gesetz.
Gerechtigkeit, Heiligkeit und Erlösung: Diese drei Ausdrücke scheinen keine Aufzählung zusammen mit der Weisheit zu sein, sondern sind eine Beschreibung, wie die Weisheit sich im Gläubigen oder für ihn auswirkt. So könnte man sinngemäß übersetzen: „Weisheit, und zwar Gerechtigkeit …“ Durch die oder in der Weisheit hat der Mensch Gerechtigkeit empfangen, ist er geheiligt und hat er die Erlösung. Das ist nicht die Art der von Weisheit, nach der die Welt sucht.
Gerechtigkeit [dikaiosuvnh]: Wir sind Gottes Gerechtigkeit in Ihm geworden (2Kor 5,21). Das ist die Lehre, die ausführlich im Brief an die Römer behandelt wird.
Heiligkeit [aJgiasmovς]: Heiligung, die das ganze Leben anhält. Das hier mit „Heiligkeit“ übersetzte Wort hagiasmos bezeichnet den Heiligungsprozess im Leben eines Gläubigen, der zu Heiligkeit führt. Daher übersetzt man besser: Heiligung, Geheiligstsein. Hagiasmos kommt noch vor in 1. Thessalonicher 4,4.7; 2Thes 2,13. Das allgemeine Wort für „Heiligkeit“ ist hagiosyne und kommt vor in 1. Thessalonicher 3,13.
Erlösung: Schließlich ist Er uns zur Erlösung geworden, womit nicht (nur) die Vergebung der Sünden gemeint ist, sondern die vollständige Befreiung von allen Ergebnissen der Sünde: Schließlich werden auch unsere Leiber errettet, wenn der Herr kommt und uns auferweckt oder verwandelt (Röm 8,23, Eph 1,14; 4,30).
Wir haben also nicht nur die Rechtfertigung, das Wachsen in der Heiligung, sondern schließlich auch die Erlösung des Leibes. Das hat uns die Weisheit Gottes in und durch Christus bereitet.
6 O. von Gott zur Weisheit.↩︎
7 O. Heiligung; Geheiligtsein.↩︎