Behandelter Abschnitt Röm 7,12-13
Also ist das Gesetz heilig und das Gebot heilig und gerecht und gut. 13 Gereichte nun das Gute mir zum Tod? Das sei ferne! Sondern die Sünde, damit sie als Sünde erschiene, indem sie mir durch das Gute den Tod bewirkte, damit die Sünde überaus sündig würde durch das Gebot: Was Gott gibt, ist immer gut und vollkommen. Gott verfolgt ein Ziel, dass seiner würdig ist. Doch es verdammt den, der es nicht hält. Das Problem ist allein die Sünde in uns. Das Gesetz gereicht nicht zum Tod, sondern die Sünde. Das Gesetz hätte eine gute Wirkung hervorbringen können, wenn der Sünder gut gewesen wäre. Das Gute des Gesetzes besteht vor allem darin, dass es dem Sünder die Augen öffnet für die Schrecklichkeit der Sünde, der Sündhaftigkeit der Sünde (the sinfulness of sin), wie die Puritaner es ausdrückten öffnet.
Zusammenfassung
Das Gesetz macht die Sünde deutlich und bewirkt sogar die Begierde.
Jeder Mensch ist schuldig, weil er begehrt.
Wenn die Sünde auflebt, stirbt ein Mensch – er kommt unter den Fluch des Gesetzes, unter den Tod.
Das Gebot war zum Leben gegeben (3Mo 18,5), doch es führt zum Tod.
Die Sünde betrügt einen Menschen.
Einleitung
Paulus spricht hier zwar in der Ichform, doch das war zurzeit der Abfassung des Römerbriefes nicht sein Problem. Er schlüpft gleichsam in die Rolle des nicht von der Macht der Sünde befreiten Christen. Er spricht über eine persönliche Erfahrung von Christen, die außerordentlich schmerzhaft sein kann. Das wird auch dadurch deutlich, dass er in Kapitel 8,2 von der Befreiung spricht. Er konnte ja nicht gleichzeitig im Zustand von Römer 7,14 und Römer 8,1 sein!
Wir finden hier die Beschreibung einer Person, die sehr stark mit sich selbst beschäftigt ist. Das ist typisch für einen Christen, der nicht befreit ist. Es geht hier nicht um den normalen Zustand eines Christen, sondern – wenn es gut steht – um einen Übergang.
Die Person kennt die Vergebung der Sünde, erkennt aber mit großem Schmerz, dass sie unter der Macht der Sünde steht.
Indem wir uns dem Schluss von Kapitel 7 nähern, ist es wichtig, noch zu beachten, dass in diesem Abschnitt das Wort Gesetz in zweifachem Sinn gebraucht wird. In der Mehrzahl der Beispiele bezieht es sich natürlich auf das Gesetz Gottes, wie Moses es formuliert hat. In den Versen 2 und 3 haben wir jedoch das „Gesetz“ des Ehemanns; in Vers 21 „das Gesetz“, in den Versen 23 und 25 „ein anderes Gesetz“, das „Gesetz meines Sinnes“ und das „Gesetz der Sünde“. In diesen Fällen wird das Wort offensichtlich gebraucht, um eine Macht oder eine Kraft zu bezeichnen, die gleichmäßig in einer vorgegebenen Richtung wirkt: in genau demselben Sinn, in dem wir das Wort gebrauchen, wenn wir von „Naturgesetzen“ sprechen (F. B. Hole).