Behandelter Abschnitt Röm 7,12-13
Das Gesetz sagte: „Du sollst nicht begehren“. Dieses eine Gebot wendet sich an den inneren Menschen und nicht, wie die anderen neun Anordnungen, an den äußeren Lebenswandel. Der äußerliche Lebenswandel mag tadellos sein, so dass es leicht möglich ist, dass das Gewissen kein Bewusstsein von Gericht und Tod hat. Wenn man aber erkennt, dass Sünde in uns ist, wird die unmittelbare Folge des Gesetzes – „Du sollst nicht begehren“ – die Begierden wachrufen. Sofort ist unserem Bewusstsein deutlich, dass das Gesetz gebrochen wurde, so dass der Tod die Folge ist. „Die Sünde lebte auf, ich aber starb.“ Das Gesetz, das demjenigen Leben geben sollte, der gehorsam war, bringt, wenn es gebrochen wird, den Tod über das Gewissen.
„Also ist das Gesetz heilig und das Gebot heilig und gerecht und gut. Gereichte nun das Gute mir zum Tod? Das sei ferne! Sondern die Sünde, damit sie als Sünde erschiene, indem sie mir durch das Gute den Tod bewirkte, damit die Sünde überaus sündig würde durch das Gebot“ (7,12.13).
Wenn die Begierde geweckt wird und der Tod über das Gewissen durch das Gesetz kommt, bedeutet das, das Gesetz ist verkehrt? Es ist weit entfernt davon, verkehrt zu sein: Das Gesetz ist heilig, und das besondere Gebot, „Du sollst nicht begehren.“, ist heilig, gerecht und gut.
Wenn das so ist, ist dann das, was gut ist, der Grund für den Tod? „Das sei ferne!“ Sünde ist die Ursache des Todes, nicht das Gesetz. Alles, was das Gesetz wirklich tut, ist die Gegenwart und den Charakter von Sünde zu offenbaren. Die Sünde ist tatsächlich so böse, dass sie sogar das Gute zum Anlass nimmt, den Tod über das Gewissen zu bringen. So ist also das Ergebnis des Gesetzes für einen Menschen, der Begierden hat, dass es ihm nicht nur die Existenz der Sünde offenbart, sondern die übermäßige Sündigkeit von Sünde.