Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte und Geduld und Langmut und weißt nicht, dass die Güte Gottes dich zur Buße leitet: Zugleich verachteten diese Menschen Gottes Gütigkeit und Geduld und Langmut. Gott hätte das Gericht schon nach dem Sündenfall vor 6000 Jahren ausüben können, und erst nach dem Kreuz vor 2000 Jahren. Gottes Zorn ist völlig auf dem Kreuz offenbart, und doch übt Er unbegreifliche Gnade. Er tut das mit all dem ganzen Reichtum seiner Gütigkeit, Geduld und Langmut.
Gütigkeit: [crhstovthς] „Brauchbarkeit, Güte; kennzeichnet das Wesen Gottes dahingehend, dass er sich brauchen lassen will, sich als Helfer darbietet, Gutes tut“.
Geduld [ajnochv]: In Römer 3,25 „Nachsicht“. Kommt sonst im Neuen Testament nicht vor.
Langmut [makroqumiva]: Röm 9,22; 2Kor 6,6; Gal 5,22; Eph 4,2; Kol 1,11; 3,12; 1Tim 1,16; 2Tim 3,10; 4,2; Heb 6,12; Jak 5,10; 1Pet 3,20; 2Pet 3,15. Vgl. 2Pet 3,9: die Langmut Gottes.
Güte [crhstovς]: Mt 11,30 „sanft“; Lk 5,39 „besser“; Lk 6,35; 1Kor 15,33 „gute“ Sitten; Eph 4,32; 1Pet 2,3.
Buße [metavnoia]: „Sinnesänderung, Selbstverurteilung“. Buße ist das Werk Gottes in einem Menschen. Sie gilt nicht nur für die Bekehrung, sondern ist auch ein lebenslanger Prozess (Röm 12,2). Stets lernen wir besser erkennen, was wir in uns selbst sind, „damit du erkennst, was in deinem Herzen ist“ (5Mo 8,2). Dazu leitet uns Gottes Güte. Buße ist nicht nur die „Verurteilung der Ausflüsse der bösen Natur“, sondern
ein fortschreitendes Werk, ein Werk des Geistes Gottes im Innern der Seele, durch welches der aus seinem Sündenschlaf aufgewachte Mensch dahin geführt wird, immer ernster und gründlicher sich selbst und alle seine Wege in Gottes heiliger Gegenwart zu prüfen und zu richten. Wahre Buße bringt die Seele in Übereinstimmung mit Gott (R. Brockhaus, S. 31).
Im Allgemeinen benutzt der Mensch die Gnade Gottes gerade nicht zur Buße, sondern verharrt in der Sünde (Pred 8,11-12; 2Mo 8,19; 9,34). Buße und Bekehrung sind zwei unterschiedliche Dinge (vgl. Jer 31,19). Buße ist eine völlige, rückhaltlose Verurteilung unserer selbst, die erst im Licht Gottes geschehen kann (vgl. W. Kelly, Der Brief an die Römer, S. 53).3
3 https://biblische-lehre-wm.de/wp-content/uploads/NT-06-Roemer-WKelly-D.pdf↩︎