Alle aber, die glaubten, waren beisammen und hatten alles gemeinsam: Die Glaubenden waren an einem Ort [ejpiV toV aujtoV]. Man nutzte jede Möglichkeit, zusammen zu sein; man traf sich täglich im Tempel. Die Gläubigen verharrten in der Lehre der Apostel. Man konnte gar nicht genug davon hören und aufnehmen. Außerdem betete man zusammen. Möglicherweise zu Beginn jeden Tag zur dritten Stunde (vgl. Kap. 3,1).
Gemeinsam [koinaV]: Die Gemeinsamkeit wurde so stark empfunden, dass die Einzelnen sich von irdischen Gütern trennten und sie miteinander teilten. Darin kam die Gemeinschaft zum Ausdruck. Das ist kein Kommunismus, sondern ein Ergebnis von etwas, was der Kommunismus überhaupt nicht kennt.
Das ist ein Idealzustand, der leider nicht lange anhielt und bei Abkühlung die Gefahr der Verarmung nach sich zieht. Es war eine völlig freiwillige Praxis (5,4). Ein überaus anziehendes Bild für christliche Hilfsbereitschaft. Doch wie schnell macht sich wieder der Egoismus breit.
Die vier Stücke, die sie nach Vers 42 kennzeichneten, sind es wert, näher betrachtet zu werden:
Zuerst die Lehre oder Belehrung der Apostel. Das ist die Grundlage für alles. Die Apostel waren es, zu denen der Herr gesagt hatte: „Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten“ (Joh 16,13). Ihre Lehre war demnach die Frucht der Leitung des Geistes. Das erste, was die Versammlung nach ihrer Bildung kennzeichnete, war Unterwerfung unter die Lehren des Geistes durch die Apostel, Die Versammlung lehrt nicht; sie wird belehrt und ist dem durch den Geist gegebenen Wort unterworfen.
Indem sie in der Lehre der Apostel verharrten, verharrten sie ebenfalls in der Gemeinschaft der Apostel. Sie fanden ihr praktisches Leben und ihren Umgang in der apostolischen Gemeinschaft. Früher hatten sie alles gemeinsam mit der Welt; jetzt war alle Gemeinsamkeit mit der Welt verschwunden und die Gemeinschaft mit denen, die sich um die Apostel scharten, hatte eingesetzt – und die Gemeinschaft der Apostel war „mit dem Vater und mit Seinem Sohne Jesus Christus“ (1Joh 1,3).
Ebenso verharrten sie im Brechen des Brotes, das das Zeichen des Todes ihres Herrn war und übrigens auch, wie wir es in 1. Korinther 10,17 lernen, ein Ausdruck der Gemeinschaft. So erinnerten sie sich beständig an ihren Herrn, der starb, und wurden vor der Rückkehr in die alten Verbindungen bewahrt.
Schließlich verharrten sie in den Gebeten. Sie hatten keine Kraft in sich selbst, alles fanden sie in ihrem Herrn im Himmel und dem Geist, der ihnen gegeben war. Für die Erhaltung ihres geistlichen Lebens und Zeugnisses war daher die ununterbrochene Abhängigkeit von Gott erforderlich (FBH).