Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch herabkommt; und ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde: Betontes aber [ajllav]. Denken wir nicht primär bei den Worten „ihr werdet Kraft empfangen“ an die Entfaltung sichtbarer Kraft? Ist es nicht genau das, was vielen Gläubigen fehlt? Wie oft hört man: Ich habe keine Kraft. Wir brauchen geistliche Kraft für ein Leben in der Nachfolge des Herrn Jesus, und das macht uns bescheiden. Wo jemand sich seiner Kraft bewusst ist, stellt das das Ich in den Vordergrund. Der Herr hat gesagt: „meine Kraft wird in Schwachheit vollbracht“ (2Kor 12,9).
Das Kommen des Heiligen Geistes am Pfingsttag war von Zeichen begleitet. Es war ein besonderer Augenblick in der Geschichte der christlichen Kirche: ihre Geburtsstunde. Gott kam durch die Zeichen dem geringen Verständnis der Versammelten entgegen. Es war die Taufe mit Heiligem Geist.
Die Art und Weise des Empfangs des Heiligen Geistes eines Gläubigen heutzutage entspricht mehr dem, wie auch heute der Heilige Geist in dem Gläubigen wirkt: Die meisten Gläubigen wissen nicht einmal den Zeitpunkt, weil das Empfangen unmerklich geschieht.
Zeugen: Ein Zeuge bezeugt, was er gesehen hat. Was hatten die Jünger gesehen? Den Wandel des Herrn auf der Erde, seinen Tod, seine Auferstehung und seine Himmelfahrt. Sie haben allerdings nicht den verherrlichten Herrn gesehen. Das blieb Paulus vorbehalten. Natürlich hat auch der Apostel den auferstandenen Herrn im Buch der Offenbarung gesehen.
Ein Diener des Herrn braucht drei Dinge: (a) einen Auftrag, (b) Kraft, den Dienst zu erfüllen und (c) einen Bereich, wo er seinen Dienst ausübt. Den Auftrag gibt der Herr, die Kraft der Heilige Geist und der Bereich ist die ganze Welt. Der Heilige Geist ist daher in erster Linie die Kraft, Zeugen des Herrn Jesus zu sein, von Ihm zu zeugen (Joh 15,27). Die Predigt ist ein Teil dieses Zeugnisses; die stärkste Predigt ist unser Leben. Das Zentrum dieses Zeugnisses ist Christus. Der Kern des Christentums ist die Person Jesu Christi.
Hier wird schon deutlich, dass das Christentum keinesfalls eine jüdische Sekte sein würde, sondern einen völlig anderen Charakter haben würde. Das Christentum gründet sich auf Christus und auf seine himmlische Stellung, die Er nach vollbrachtem Werk eingenommen hat. Das war dann der besondere Inhalt der Predigt des Apostels Paulus.
Jerusalem: Die vier Kreise geben uns zugleich eine Einteilung dieses Buches: Jerusalem, Judäa (1–7), Samaria (8), an die Enden der Welt (9–28).