Denen er sich auch nach seinem Leiden in vielen sicheren Kennzeichen lebend dargestellt hat, indem er ihnen vierzig Tage hindurch erschien und über die Dinge redete, die das Reich Gottes betreffen: Sein Leiden bezieht sich auf die Gesamtheit seiner Leiden als Mensch, die Kreuzesleiden sind darin eingeschlossen. Sein Gehorsam hat Ihm viele Leiden eingebracht. Nun war das Werk erfüllt. Die Jünger waren Zeugen seiner Leiden und vor allem seiner Auferstehung.
In vielen sicheren Kennzeichen lebendig dargestellt hat [tekmevrion] o. Beweisen. Aufrichtige Menschen hatten keinen Zweifel daran, dass der Herr Jesus auferstanden war. Die Apostel sind vor allem Zeugen seiner Auferstehung (1,22). Die Kirche hat einen auferstandenen Herrn. Er ist ihr Fundament und Bauherr; Er würde seine Versammlung bauen. Das würde in Kürze seinen Anfang nehmen (Mt 16,18). Noch gab es die Versammlung nicht.
Man kann nicht sagen, dass der Glaube keine Beweise braucht. Unser Glaube gründet sich auf nachprüfbare Beweise. Für uns ist alles Beweis, was im Wort Gottes steht. Das Wort ist siebenmal gereinigt (Ps 12,6). Wer glaubt, muss nicht seinen Verstand abgeben, ganz im Gegenteil, er fängt an, ihn so zu gebrauchen, wie Gott ihn dem Menschen gegeben hat. Der Herr Jesus hat den Jüngern das Verständnis oder den Verstand geöffnet (Lk 24,45).
Indem er vierzig Tage hindurch von ihnen gesehen wurde: Die Jünger sahen Ihn während der vierzig Tage immer wieder, Er erschien ihnen wiederholte Male (vgl. Joh 20; 21).
Erscheinen ist optavnomai ‒ sich (er)blicken lassend, es zulassen, dass man gesehen wird; erscheinend (von einem tatsächlichen Gesehen-Werden und nicht nur von einer „Vision“ (Apg 1,3). Diese Erscheinung finden wir am Ende mehrerer Evangelien.
Und über die Dinge redete, die das Reich Gottes betreffen: Das Reich Gottes ist der Bereich, wo der Wille Gottes geschieht: „Dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf der Erde“ (Mt 6). Dort stellen sich Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist ein (Röm 14,17). Durch die Taufe betritt man das Reich. Der Herr spricht hier über das Reich und die Pläne Gottes mit der Erde. Das Reich hat nichts mit dem Himmel zu tun, sondern es geht um ein Reich auf der Erde. Das Reich der Himmel bedeutet, dass es ein Reich auf der Erde ist, das nach himmlischen Grundsätzen regiert wird. Der Herr spricht hier mit den ersten Untertanen im Reich. Es war die Aufgabe der Jünger, das Reich hier auf der Erde zu verkündigen und auszubreiten. das Reich Gottes kommt in der Apostelgeschichte vor in Kapitel 1,3.6; 8,12; 14,22; 19,8; 20,25; 28,23.31. Es ist allerdings ein Reich, dessen König nicht anwesend ist. Trotzdem war Ihm alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde (Mt 28,18).
Der Herr hat während der vierzig Tage nicht über die Versammlung gesprochen (Mt 16; 18). Die Versammlung hat eine himmlische Berufung, doch zugleich hat sie wichtige Verantwortlichkeiten, die sich auf das Verhalten hier auf der Erde beziehen. Diese irdischen Verantwortlichkeiten haben zum Teil mit dem Reich zu tun. Über die Versammlung hat der Herr Jesus hier noch nicht gesprochen, weil Er noch nicht verherrlicht war. Um die Wahrheit der Versammlung zu verstehen, muss man zuerst verstehen, dass es einen verherrlichten Menschen im Himmel gibt. Die Versammlung ist ein himmlisches Volk.
Es ist durchaus denkbar und sehr wahrscheinlich, dass der Herr Jesus gerade über die Entwicklungen in der Christenheit mit den Jüngern gesprochen hat. So hat auch Paulus bei seiner Abschiedsrede vor den Ältesten von Ephesus auf die fatalen Entwicklungen innerhalb der Christenheit hingewiesen. Auch dieses Thema gehört zum Reich Gottes.