Und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Sachwalter geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit: Nun spricht der Herr in diesem Zwischenabschnitt über das Kommen des Heiligen Geistes. Die Tatsache, dass der Herr Jesus zu seinem Vater ging, ist zum Nutzen der Jünger, denn dadurch empfingen sie den Heiligen Geist, der dann immer bei ihnen war.
Bitten [ejrwtavw]: Hier nicht das Beten eines Menschen zu Gott, sondern das vertrauensvolle Bitten des Sohnes. Der Sohn tut nichts ohne den Vater.
Es ist von Interesse und sogar bedeutend, den Unterschied von ἐρωτάω, wie es von Christus mit dem Vater verwendet wird, und αἰτέω von den Jüngern zu beachten. Nirgends sagt die Schrift von Ihm den letzten oder flehentlichen Ausdruck, außer in Marthas Mund (Joh 11,22), deren Glaube zwar echt, aber gering war. Christus verwendet ἐρωτάω, wenn er zum Vater spricht, wie die Jünger αἰτέω zu Ihm verwenden, und beide Wörter zu Christus. Das Wort ἐρωτάω wird auch im Sinn von verhören oder befragen verwendet (W. Kelly).
Einen anderen Sachwalter [ajvlloς paravklhto"]: ein weiterer, doch von gleicher Art, nicht andersartig [eJteroς]. Tröster ist nur eine eingeschränkte Bedeutung des Wortes. Besser: Advokat, Fürsprecher, Beistand. Er bleibt für immer in den Gläubigen. Als der Herr hier war, hat Er sich der Jünger angenommen. Seine Stelle hier auf der Erde hat gleichsam der Heilige Geist übernommen (Röm 8,26-27). Der Herr ist nun Sachwalter beim Vater (1Joh 2,1-2).
Tröster28 scheint ein zu schwaches Wort zu sein und trennt den Geist in unangemessener Weise von unserem Herrn, der in 1. Johannes 2,1 kaum so bezeichnet werden kann, wo Tröster auf sein Wirken in der Höhe angewandt wird, wie hier auf das des Heiligen Geistes auf der Erde.
In Ewigkeit: Die Jünger würden den Geist nicht für eine gewisse Zeit bekommen, sondern für alle Ewigkeit. Der Herr war nur für eine Zeit bei ihnen, Er stand ja im Begriff die Jünger zu verlassen. Der Heilige Geist hingegen würde in alle Ewigkeit bei jedem einzelnen Jünger bleiben.
28 Sprachlich ist es schwer, um nicht zu sagen unmöglich, sich den griechischen Begriff Tröster vorzustellen. Sowohl seine Struktur als auch sein Gebrauch weisen auf einen zur Hilfe Gerufenen hin, so wie eine verwandte, aber andere Form einen Tröster bezeichnet. Dies mag ein Sachwalter sein; aber er ist weit mehr und wird für jede Schwierigkeit und Not gerufen. So ist der Sachwalter, und zwar in unendlicher Weise, als eine göttliche Person. Zu trösten ist nur ein kleiner Teil seiner Funktionen. Beistand könnte genügen (wie in 1Joh 2,1; siehe auch: Exposition of the Epistles, S. 56 ff.)↩︎