Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herniedergekommen ist; wenn jemand von diesem Brot isst, wird er leben in Ewigkeit. Das Brot aber, das ich geben werde, ist mein Fleisch, [das ich geben werde] für das Leben der Welt: Nun folgt der Zusatz: das lebendige Brot. Das kann zweierlei bedeuten: (a) das Brot selbst hat Leben, denn es ist ein Bild von dem Sohn Gottes; (b) das Brot vermittelt dem, der davon isst, Leben. Vergleiche „der Sohn des lebendigen Gottes“ (Mt 16,16), der Leben in sich selbst hat und der es anderen vermittelt.
Das Brot ... ist mein Fleisch: Nun spricht der Herr von seinem Tod. Und davon, dass sie sich auf geistliche Weise seinen Tod aneignen müssen. Das, was man isst, wird ein Teil des Essenden. Wir empfangen das Leben nur durch den Tod eines anderen (= Stellvertretung). Wir können nur leben, wenn wir sterben. Es ist Leben in der Auferstehung.
Mein Fleisch: Es ist erstaunlich, dass viele „Christen“ heutzutage diese Worte Jesu auch nicht verstehen. Sie meinen tatsächlich, dass man durch das Essen der Hostie (Eucharistie) ewiges Leben oder Vergebung von Sünden empfangen würde. Letzteres glauben übrigens auch die Protestanten. Man versteht überhaupt nicht, dass es beim Abendmahl um ein Gedächtnismahl des Herrn geht. Wie grotesk ist der Gedanken, dass kleine Kinder, die nie das Abendmahl gegessen haben, deshalb verlorengehen!9 Der Herr spricht überhaupt nicht vom Abendmahl; das wird Er erst am letzten Abend vor seinem Sterben tun.
Lebendig (oder: lebendigmachend beziehungsweise gemacht); vgl. Mt 16,16 - lebendiges Wasser: der Geist (4,10.11) - der Vater und der Sohn machen lebendig (5,21) - das lebendige Brot: der Sohn (6,51) - der lebendige Vater (6,57) - der Geist macht lebendig (6,63) - lebendiges Wasser: der Geist (7,38)
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9 Genauso unsinnig ist die Annahme, dass man durch die Taufe ewiges Leben empfängt.↩︎