Behandelter Abschnitt Lk 16,1-2
Einleitung
Die Kapitel 14–16 bilden eine Einheit. Gott will, dass sein Haus voll wird (14,23). In Kapitel 15 findet ein großes Fest im Haus statt: Der Sohn ist wieder in das Haus seines Vaters gekommen. Viele Menschen wollen lieber die irdischen Dinge als die himmlische Freude im Haus Gottes. Rechter Umgang mit irdischem Besitz ist nun das Thema von Kapitel 16: Man kann nicht zwei Herren dienen (V. 13).
Der Herr Jesus befindet sich auf dem Weg nach Jerusalem und damit letztlich auf dem Weg zur Herrlichkeit nach vollbrachtem Werk (9,51). Der Kern dieses Gleichnisses liegt darin, dass Jünger des Herrn treu sein sollten bezüglich der Verwaltung irdischer Güter, indem sie für die Zukunft vorsorgen. Dieser Abschnitt zeigt deutlich den Wechsel der Haushaltungen in Bezug auf irdischen Besitz. Die Treue in der Verwaltung irdischer Segnungen entscheidet im Blick auf den Empfang himmlischer Segnungen. Das Gericht schwebt über der Welt, so wie es damals über Israel schwebte.
Kapitel 15 zeigt uns, wie Gott souverän handelt und wiederherstellt: Das Verlorene wird gefunden; was tot ist, wird lebendig. Dort steht die Gnade im Vordergrund. In Kapitel 16 geht es vor allem um Jüngerschaft und daher um Verantwortung.
Ein Sohn im Haus (Kap. 15,11–24) ist ein Verwalter auf der Erde (16,1–13). Die Söhne im Haus sind die Söhne des Lichts (16,8). Sie verbreiten in einer dunklen Welt Licht, und zwar durch ihr Verhalten als Verwalter.
Einteilung
Der ungerechte Verwalter (V. 1‒13)
Die Pharisäer, die das Geld lieben (V. 14.15)
Stellte der Herr das Gesetz beiseite? (V. 16‒18)
Der reiche Mann im Hades – Lazarus im Paradies (V. 16‒31)
Verse 1.2
Er sprach aber auch zu den Jüngern: Es war ein gewisser reicher Mann, der einen Verwalter hatte; und dieser wurde bei ihm angeklagt, dass er seine Habe verschwende. 2 Und er rief ihn und sprach zu ihm: Was ist dies, das ich von dir höre? Lege Rechenschaft ab von deiner Verwaltung, denn du kannst nicht mehr Verwalter sein: In Kapitel 15 sprach der Herr zu den Pharisäern und Schriftgelehrten, hier zu seinen Jüngern. Aus Vers 14 wissen wir, dass die Pharisäer nicht weggegangen waren, sondern ebenfalls zuhörten. Der Herr gibt den Jüngern Unterricht über den Umgang mit Geld. Dazu gebraucht Er ein Gleichnis.
Verwalter: Der Verwalter ist gleichsam der älteste Sohn aus Kapitel 15. Der Verwalter hatte eine sehr hohe Verantwortung; er war untreu. Er ist nicht nur ein Bild des Sünders, sondern auch des Volkes Israel (JND, WK). Das Volk hat das ihm von Gott Anvertraute nicht im Sinne Gottes verwendet. Sie haben sich nicht um die Armen gekümmert, außerdem waren sie geldliebend (V. 14). Die Zöllner hatten sich zwar auch bereichert, doch sie waren bereit, Buße zu tun. Zachäus wollte die Hälfte seiner Güter den Armen geben und dort, wo er jemand falsch angeklagt hatte, wollte er vierfach erstatten (Lk 19,8).
Angeklagt [diabavllw]: verleumden, beschimpfen, verdächtigen – nur hier. Diese Anklage war berechtigt, wie aus dem weiteren Verlauf des Gleichnisses ersichtlich ist, besonders aus Vers 2.
Verschwenden [diaskorpivzw]: sorglos verschwenden (vgl. 15,13). Von Natur aus haben alle Menschen das Gut eines anderen verschwendet.
Rechenschaft ablegen: Der Verwalter sollte Bilanz machen und Rechenschaft ablegen. Der reiche Mann sah es als hinreichend erwiesen an, dass der Verwalter untreu war. Er wollte ihn aus seinem Dienst entlassen. So würde auch Israel als untreu beiseitegestellt werden. Würde es andere geben, die treu wären? Die Jünger sollten lernen, treue Verwalter zu werden.