Jesus aber sprach zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist. Und sie verwunderten sich über ihn: Die Juden wären niemals unter die Herrschaft des Kaisers gekommen, wenn sie Gott das gegeben hätten, was Ihm zustand. Das wollten sie nicht anerkennen. Sie leugneten damit ihre Sünde. Das zeigt, dass sie jetzt genau so wenig bereit waren, Gott zu geben, was Gottes ist, wie damals, als ihr Ungehorsam zu der Versklavung unter das Joch der Römer führte. Gott zu geben, was Gottes ist, findet eine sehr schöne Illustration in dem, was Gott von den Weingärtnern erwartet. Dieser Appell richtet sich also an die Pharisäer.
Es scheint so, als gäbe der Herr den Herodianern recht. In Wirklichkeit sagt Er, dass sie sich unter das Gericht beugen müssten, das Gott über sie gebracht hat. Damit verwirft der Herr die Widersetzlichkeit der Pharisäer, doch genauso die Zusammenarbeit der Herodianer mit dem Kaiser. Indem die Pharisäer die Bedrückung nicht aus der Hand Gottes annahmen und die Herodianer mit dem Feind heulten, gaben beide Parteien Gott nicht das, was Ihm zukam, und darum geht es letztlich.
Wir sollten Gott das geben, was das Bild Gottes trägt. Nach Kolosser 3,10 ist der neue Mensch nach dem Bild dessen, der ihn erschaffen hat. Wir geben also nicht den Zehnten, sondern uns selbst, alles, was das Bild Gottes trägt (vgl. Röm 12,1). Gott hat das Bild des Herrn Jesus in uns eingeprägt; seine Aufschrift steht auf uns. Die Korinther waren ein Brief Christi (2Kor 3). Opfern bedeutet nicht, dass wir etwas von uns geben, sondern dass wir uns selbst geben, jedenfalls galt das für das Brandopfer.
Der Herr geht immer zur Wurzel der Bosheit, das ist die Sünde des Menschen gegen Gott. Und darin besteht kein Unterschied zwischen Pharisäern und Herodianern. Darum muss das Eingreifen in jede politische Auseinandersetzung für uns immer mit einer Niederlage enden.
Weder die Pharisäer noch die Herodianer können antworten, sondern fühlen sich in das Licht Gottes gestellt. Sie verwundern sich, lassen Ihn und gehen fort.
Anwendung: der Verse 13–17 auf uns persönlich: Wir müssen dem Arbeitgeber geben, was des Arbeitgebers ist, und dem Herrn, was des Herrn ist. Das Verhältnis zwischen Herren und Knechten ist eine Folge der Sünde. Sich nicht unterwerfen zu wollen heißt also, die Sünde zu rechtfertigen. Auch hier mit Wölfen zu heulen, würde bedeuten, Gott nicht das zu geben, was Gottes ist. Wenn wir jedoch das Joch durch die Autoritäten anerkennen, wird daraus Segen für unser geistliches Leben hervorkommen. Wir lernen uns darin auch Gott zu unterwerfen. Das Schöne ist, dass wir auch die alltägliche Arbeit für den Herrn tun dürfen (Kol 3,17). Das erhebt uns über alle Schwierigkeiten und lässt uns im Glauben die Belohnung vom Herrn empfangen.
Die Sadduzäer sind die Rationalisten jener Tage, die freidenkenden religiösen Menschen. Hier sehen wir den Tempel als einen Ort der Torheit. Sie glaubten nicht an die Auferstehung (vgl. Apg 23,8). Heute gibt es sehr viele bekennende Christen, ja, weitaus die meisten, die nicht an die Auferstehung glauben, vor allem die Bibelkritiker. Das Schreckliche daran ist, dass sie das auch noch mit der Schrift beweisen wollen, wie es hier die Sadduzäer taten. Das sind satanische Machenschaften. Sie wollen nicht nur Teile der Schrift beiseitesetzen, die klar und eindeutig über die Auferstehung sprechen, sondern auch noch mit anderen Stellen das Gegenteil beweisen.
Die Sadduzäer ließen nur die fünf Bücher Mose gelten. Sie hielten sich für viel bibeltreuer als die Pharisäer. Sie lehnten die gesamten zusätzlichen Gesetze ab. Sie wollten nur bei den Büchern Mose bleiben. Da sie wörtlich die Auferstehung nicht in den Büchern Mose fanden, lehnten sie sie ab.