Behandelter Abschnitt Mt 24,42-44
Wacht also, denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. 43 Das aber erkennt: Wenn der Hausherr gewusst hätte, in welcher Wache der Dieb kommen würde, so hätte er wohl gewacht und nicht erlaubt, dass sein Haus durchgraben würde. 44 Deshalb auch ihr, seid bereit! Denn in einer Stunde, in der ihr es nicht meint, kommt der Sohn des Menschen: Das Gericht wird so plötzlich geschehen, dass selbst den Gläubigen gesagt wird, dass sie wachen sollen.
Der Dieb: Der Dieb symbolisiert Christus als den, der unerwartet kommt (sieben Stellen im Neuen Testament: Mt 24,43; Lk 12,39; 1Thes 5,2.4; 2Pet 3,10; Off 3,3; 16,15). Für Ungläubige kommt Er unerwartet und unerwünscht. So können wir das Bild auf Gläubige, die hier angesprochen werden, nicht übertragen. Dann geht es nur um den Aspekt des Unerwarteten.
Wenn man auch die beiden Kapitel in die drei Abschnitte einteilen kann, so haben sie doch auch alle etwas gemeinsam: Es geht immer um Jünger des Reiches.
Es geht hier nicht um die Versammlung, sondern um die Christenheit unter dem Gesichtspunkt, dass sie zum Reich der Himmel beziehungsweise zum Reich Gottes gehört. Darin liegt das Übereinstimmende zwischen all den Gruppen in den Kapiteln 24 und 25, alle sind Söhne des Reiches. Daher auch der nahtlose Übergang.
Die Ereignisse von Kapitel 24,1–44 spielen sich in Judäa und in den letzten Jahren der heutigen Haushaltung ab. Die Ereignisse in 24,45–25,30 sind allgemein, hier werden weder Orte noch bestimmte Völker genannt, hier geht es um die Söhne des Königreiches, die Jünger im Reich, um das Hausgesinde des Königs (24,45).
W.J.O. lehnt eine individuelle Auslegung (1) ab und beschränkt sich auf eine kollektive Auslegung (2). F.W.G. lässt beide gelten, betont aber die kollektive (2) sehr stark. – Kelly schreibt nur von der individuellen Verantwortung (1). Darby lässt beide gelten. Er schreibt allerdings: „Es ist wichtig zu beachten, dass das erste Gleichnis den Zustand der Versammlung als Ganzes bezeichnet. Das Gleichnis der Jungfrauen und der Talente zeigen die individuelle Verantwortung. Daher wird der untreue Knecht gerichtet und hat sein Teil mit den Heuchlern.“
Die drei Gleichnisse haben zu tun mit
Gebrauch beziehungsweise Missbrauch von Autorität (24,45–51)
Erwartung des Herrn, indem die Christen Ihm entgegengehen (25,1–13)
Die anvertraute Gabe und die Stellung des Herzens zum Herrn (25,14–30)