Behandelter Abschnitt Mt 7,1-2
Einleitung
In Kapitel 5 geht es wesentlich um das Verhältnis des Gläubigen zum Gesetz, in Kapitel 6 um das innere Leben des Gläubigen im Verhältnis zu Gott, in Kapitel 7 um die Beziehung der Jünger zueinander und zu anderen Menschen: die verschiedenen Gefahren – der Untergang für jeden Bekenner, der hört, aber nicht entsprechend handelt.
Der Zusammenhang zwischen Kapitel 6 und 7 scheint der zu sein, dass jemand, der das getan hat, was der Herr im vorhergehenden Abschnitt gesagt hat, andere Gläubige verurteilt, die reich sind.
Einteilung
Inmitten von Gläubigen – Warnung vor Kritiksucht (V. 1‒6)
Ermutigung, Gott um alles zu bitten und Ihn zu suchen (V. 7‒11)
Vom Tun des Willens Gottes (V. 12‒14)
Die falschen Propheten (V. 15‒20)
Falsche Bekenner (V. 21‒23)
Das Haus auf dem Felsen ‒ die Lehre Jesu (V. 24‒29)
Verse 1.2
Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet; 2 denn mit welchem Urteil ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden, und mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden: Es geht in diesem Abschnitt um falsches Richten wie zum Beispiel ein Richten, das mir nicht zusteht. Hier geht es auch nicht um die Zucht der ganzen Gemeinde (1Kor 5,12). Wenn ich das Böse bei einem anderen richte, das ich selbst habe (Mt 7,5) – wenn ich die Motive anderer beurteile (1Kor 4,5). Es geht vor allem um die Beurteilung verborgener Dinge. Liebloses Richten unter Gläubigen entspringt einem pharisäischen Geist. Es geht dabei vor allem um das Beurteilen von Motiven. In uns ist die Neigung, nicht nur das zu beurteilen, was ein anderer tut, sondern auch, warum er das tut. „So urteilt nicht etwas vor der Zeit“ (1Kor 4,5). Sogar das Gesetz beurteilt nicht die Beweggründe eines Menschen, sondern seine Handlungen (vgl. Jak 4,11-12).
Offenbar Böses muss selbstverständlich gerichtet werden (1Kor 5,12), doch dann geschieht es im Geist der Liebe, wobei alle Bemühungen um den Bruder die Wiederherstellung zum Ziel haben. Der Umgang des Herrn mit Judas ist beispielhaft für die Gesinnung, die auch uns im Blick auf Böses bei einem Bruder kennzeichnen sollte. In Johannes 13 hat der Herr sogar Judas noch die Füße gewaschen.
Andere nicht zu richten, bezieht sich auf folgende Gebiete, wir sollen:
nicht die Motive anderer beurteilen
nicht allein aufgrund des Äußeren urteilen (Joh 7,24; Jak 2,1-4)
andere nicht verurteilen wegen Fragen, die man unterschiedlich beurteilen kann (Röm 14,1-5)
sehr vorsichtig sein in der Beurteilung des Dienstes eines anderen (1Kor 4,1-5)
den anderen Gläubigen nicht richten, indem wir übel über ihn sprechen (Jak 4,11-12)
Wir müssen zwischen Gut und Böse richten:
Das machen auch die Verse 5, 6, 16 und 20 in diesem Kapitel klar
Streitigkeiten zwischen Gläubigen (1Kor 6,1-8)
Sünde in der Gemeinde (Mt 18,17; 1Kor 5,9-13)
Falsche Lehrer und Lehren (Mt 7,15-20; 1Kor 14,29; 1Joh 4,1)
Wenn jemand in einem ungleichen Joch lebt (2Kor 6,14)
Wenn jemand unordentlich wandelt (1Thes 5,14; 2Thes 3)