Als er aber viele der Pharisäer und Sadduzäer zu seiner Taufe kommen sah, sprach er zu ihnen: Ihr Otternbrut! Wer hat euch gewiesen, dem kommenden Zorn zu entfliehen: Ohne ein Wort mit den Pharisäern und Sadduzäern geredet zu haben, legt Johannes ihren bösen Herzenszustand offen. Er sah ihre Heuchelei. Johannes war von Mutterleib an mit Heiligem Geist erfüllt (Lk 1,15). Welch krasser Gegensatz zwischen den Obersten des Volkes und dem einfachen Volk in den Versen 5 und 6. Die Pharisäer und Sadduzäer nahmen in ihren eigenen Augen einen wichtigen Platz inmitten des Volkes ein.
Pharisäer: Pharisäer heißt „Abgesonderter“. Die Pharisäer fügten dem Wort Gottes hinzu – tote Orthodoxie. Der Herr entlarvt ihre Heuchelei mit einem siebenfachen Wehe (Mt 23). Ihre Auslegungen des Wortes Gottes waren ihnen wichtiger als das Wort selbst (Mt 15). Der Pharisäer bekannte sich zur Gesetzesfrömmigkeit, doch er war ein Formalist; innerlich verdorben, sektiererisch, selbstgerecht und heuchlerisch. Die meisten Schriftgelehrten waren zugleich auch Pharisäer. Die falsch verstandene Absonderung des Pharisäer kommt in Jesaja 65,5 zum Ausdruck: „Bleib für dich und nahe mir nicht, denn ich bin dir heilig!“
Sadduzäer: Rationalist, Skeptiker, politisch engagiert. Die Sadduzäer nahmen vom Wort weg, sie leugneten fundamentale biblische Lehren wie die Auferstehung, Engel, Unsterblichkeit der Seele, ewiges Gericht (Apg 23,8).
Otternbrut: Das ist die Brut des Teufels, der alten Schlange! Es ist der Nachkomme der Schlange. Nun beginnt Johannes über Gericht und den kommenden Zorn zu sprechen. Damit spricht er ihnen ab, dass sie Abraham zum Vater hatten (V. 8.9; vgl. Jes 59,4-5).