Und Gott sah ihre Werke, dass sie von ihrem bösen Weg umgekehrt waren; und Gott ließ sich des Übels gereuen, wovon er geredet hatte, dass er es ihnen tun wolle, und er tat es nicht: Gott gereut es. Wieso empfindet Gott Reue? Heißt es nicht, dass Gott nicht bereut (1Sam 15,29)? Dennoch lesen wir ebenfalls in 1. Samuel 15: „Es reut mich, dass ich Saul zum König gemacht habe ... da es den Herrn reute, dass er Saul ...“ (V. 11.35). Siehe weiterhin 2. Mose 32,12; Jeremia 18,8; 26,3.13.19; Joel 2,13; Jona 3,10; 4,2.
Wenn ein Mensch etwas bereut, dann ärgert Er sich oder trägt Leid über sein falsches Handeln. In diesem Sinn hat Gott niemals etwas zu bereuen. Wenn Er bereut, schmerzt Ihn das Ergebnis seines Handelns – es lässt Ihn nicht unberührt –, obwohl Er alle Dinge im Voraus weiß (vgl. 1Mo 6,6) und Er ändert die Absicht seines Handelns mit dem Menschen (vgl. Been, S. 46). Saul war es, der Gott betrübte. Und wir sind es, die Ihn betrüben. Gott hat dem Menschen eine Seele gegeben, Empfindungen, die Ihm selbst nicht fremd sind: „Der das Ohr gepflanzt hat, sollte er nicht hören? Der das Auge gebildet hat, sollte er nicht sehen?“ (Ps 94,9).
Und tat es nicht: Das Ergebnis der Predigt Jona machte auf Gott Eindruck. Gott ist voller Erbarmen. Gott will nicht, dass jemand verlorengeht, sondern dass alle zur Bekehrung kommen (2Pet 3,9). Gottes Zorn ruht auf jedem Sünder (Joh 3). Doch wenn ein Sünder umkehrt, stellt Gott das Gericht aus, Er nimmt es weg. Was für eine Liebe war im Herzen des Vaters, als der verlorene Sohn zurückkam. Der Vater ließ den Sohn nicht einmal sein Bekenntnis aussprechen.
Zusammenfassung Kapitel 3
Gott gibt Jona ein zweite Chance – (Johannes Markus; Apg 15; Kol 4,10; 2Tim 4,11).
Botschaft: „die ich dir sagen werde“.
Jona musste eine Reise von 1000 km machen.
War Ninive damals die größte Stadt? –2000 Jahre alt (vgl. 1Mo 10) – eine halbe bis einige Millionen Bewohner – Mauern 9 m hoch, 2500 Wachtürme, drei Wagen konnten auf der Mauer nebeneinander fahren.
Knappe Gerichtsankündigung – lediglich ein Satz.
Die Menschen glaubten (Glaube ist das Entscheidende) – der König schließt sich an – Glaube Buße würdige Frucht (Mt 3,8) – siehe Mt 12,41.
Unrecht auf den Wegen und in den Händen.
Gott lässt es sich gereuen (vgl. 1Sam 15,29 zu 15,11.35) – Reue im Sinn von Bedauern – nicht eine falsche Entscheidung.
Jona 4,1
Einleitung
Dieses Kapitel ist ein Anhang. Da Buch Jona hätte mit Kapitel 3 Jona enden können, was die vorbildliche Bedeutung im Blick auf Christus betrifft. Dich es ist ein wichtiger Spiegel für jeden Diener des Herrn Jesus. Wir finden hier eine Zwiesprache zwischen Gott und Jona. In Kapitel 2 hatte er aus der Tiefe seines Herzens zu Gott geschrien. Hier klagt er Gott an. Da wird offenbar, was tief in seinem Herzen vorhanden war. Er kannte Gott als einen Gott aller Gnade. Damit konnte er sich nicht identifizieren. Sobald diese Gnade anderen zuteilwurde, zeigte er erneut sein wahres Gesicht. Er meinte, dass diese Gnade ausschließlich für Israel bestimmt sei!
Das genaue Gegenteil eines treuen Dieners finden wir beim Apostel Paulus. Sicher war er ein sehr energischer Mann, durch und durch Jude, doch ein Mann mit größtem Ausharren und größter Geduld. Er hat die Gnade in einer besonderen Weise kennengelernt. Energisch war Jona sicher auch, doch er kannte weder Geduld noch Gnade. Das Kreuz Christi hat aus Paulus einen völlig anderen Menschen gemacht. Das Kreuz hat die tiefe Boshaftigkeit der Sünde des Menschen offenbart, aber auch die unendliche Fülle der göttlichen Gnade.
Die beständige Qualität, die Paulus als Apostel auszeichnete, wie er nachdrücklich vor den Zweiflern in Korinth betonte und wie sie zum Guten aller Heiligen [nötig ist], ist Ausharren/Geduld ... das sicherste Zeichen göttlicher Macht, wie sie moralisch angewandt wird, ist die Fähigkeit auszuharren ... Darin versagte Jona vollständig (W. Kelly).
Einteilung
Jona ärgert sich über die Buße Ninives und macht Gott Vorwürfe und will sterben (V. 1‒4)
Jona baut sich eine Hütte ‒ Gott lässt einen Wunderbaum wachsen (V 5.6)
Der Wunderbaum verdorrt, Jona bittet, dass er sterben möge (V. 7.8)
Gott ist ein barmherziger Gott (V. 9‒11)
Vers 1
Und es verdross Jona sehr, und er wurde zornig: Das menschliche Herz ist ein trotzig Ding, oft völlig unverständlich. Gott bereut das Gericht und lässt es nicht über die Menschen kommen. Gott liebt den Menschen und will ihn retten. Jona hingegen verdrießt das sehr, er wird übermäßig ärgerlich. Hätte er nicht überglücklich sein können, dass er das Werkzeug zur Umkehr einer solch gewaltigen Menge von Menschen geworden war? Er wird sogar sehr zornig. Und all das, nachdem Gott ihn in solch einmaliger Weise vom Tod gerettet hatte! Wie hart kann das menschliche Herz doch sein. Missmut und Verdrießlichkeit ist bereits eine ernste Sünde. Jona machte die Zucht Gottes für sich wirkungslos.
Keine Erfahrung kann jemals das Böse einer fleischlichen Gesinnung korrigieren“ (W. Kelly).
Abraham hatte mit Sara bereits in Ur in Chaldäa abgesprochen, dass sie im Ernstfall die eheliche Verbindung leugnen würden. In 1. Mose 12 wird ihnen das zum Verhängnis. Die Sünde schlummert jedoch weiter im Herzen Abrahams, bis sie schließlich in 1. Mose 20 völlig ans Licht kommt.
Wer räumt schon bei seiner Bekehrung mit all seinen Sünden auf? Ist es nicht so, dass wir die Verdorbenheit unseres Herzen erst mit der Zeit kennenlernen, und das auch nur zum Teil? Wir waren Sünder und Feinde Gottes. Und in unserem Herzen – was die Verdorbenheit unseres Herzen betrifft – bleiben wir es. Am Ende der Wüstenreise wissen wir, dass nichts Gutes in uns wohnt (Röm 7,18).