Denn der Tag des Herrn ist nahe über {o. gegen} alle Nationen: Wie du getan hast, wird dir getan werden; dein Tun wird auf dein Haupt zurückkehren: Edom wird nun zu einem Abbild der feindlichen Mächte Israels in der Endzeit, die feindlichen Nachbarstaaten. Darum ist es verständlich, wenn Obadja nun auf den Tag des Herrn zu sprechen kommt. Das Gericht Gottes, das mit diesem Tag verbunden ist, weitete sich jetzt auf alle Nationen aus, also auch auf die Nachbarstaaten. Das Tun Edoms wird auf sein Haupt zurückkehren. Das ist der Grundsatz von Galater 6,7: „Irrt euch nicht, Gott lässt sich nicht spotten! Denn was irgend ein Mensch sät, das wird er auch ernten.“
Der Tag des Herrn
Obadja, nicht Joel hat diesen Ausdruck gebildet, und von Ob. haben ihn Joel, Jesaja u. die folg. Propheten sich angeeignet. Die Grundbedeutung ist nicht der Gerichtstag, sondern der Tag, an welchem Jahve seine Majestät und Allmacht in herrlicher Weise offenbart, um alle widergöttlichen Mächte zu stürzen und sein Reich zu vollenden. Daraus fließ erst der Begriff des Tages des Gerichts und der Vergeltung, der in den prophetischen Verkündigungen vorwaltet, aber nur die eine Seite der Offenbarung der göttlichen Herrlichkeit bildet, wie gleich unsere Stelle zeigt, indem nach ihr Jahve an diesem Tage nicht nur Gericht über alle Völker halten und ihnen nach ihrem Thun vergelten (vgl. 15.16), sondern auch auf Zion Rettung schaffen (V. 17) und sein Königtum aufrichten wird (V. 21) (Keil).
In Edom werden sich in der Endzeit die Heere der Völker versammeln. Wir haben den Bericht darüber in Jesaja 34; 63. Siehe Jesaja 34; 5; 6 ... (JND).