Juda ist ausgewandert vor Elend und vor schwerer Dienstbarkeit2; es wohnt unter den Nationen, hat keine Ruhe3 gefunden; seine Verfolger haben es in der Bedrängnis ergriffen4: Juda musste das Land verlassen, weil sie in Elend als Folge ihre Sünde abgesunken waren. Sie hatten den Götzen gedient, was sie immer tiefer in die Sklaverei der Sünde hinabzog. Sie hatten den heidnischen Götzendienst eingeführt, das war der Grund, warum Gott sie nach Babylon weggeführt hatte. Fanden sie dort die begehrte Ruhe? Alles andere als das.
In der Bedrängnis ergriffen: Die Bevölkerung der Stadt war bereits in großer Bedrängnis, als Gott es den Babyloniern erlaubte, der Stadt den Garaus zu machen und den Tempel zu zerstören.
Wie schnell hat sich die apostolische Kirche selbst verdorben. Die dichte Finsternis des Mittelalters war die staatliche Belohnung dafür. In noch kürzerer Zeit wurde die Bewegung, die in der glorreichen Reformation des sechzehnten Jahrhunderts begonnen hatte, durch die Anpassung an die Welt verdorben, so dass man mit Recht gefragt hat: „Wo ist die Kirche?“ und geantwortet hat: „In der Welt!“ Wiederum: „Wo ist die Welt?“ und die Antwort: „In der Kirche.“ Aus dieser gemischten Schar hat es Gott zu verschiedenen Zeiten gefallen, kleine Restgruppen für sich abzusondern, die sich dann ihrerseits in die Welt verliebt haben, der sie einst abzuschwören versprachen. War es anders mit denjenigen, die mehr als viele andere erleuchtet sind, die in diesen letzten Tagen aus den menschlichen Systemen herausgerufen wurden, um ein Zeugnis für die Einheit und die himmlische Berufung der Kirche zu sein? Ach, meine Brüder, „wie sind die Mächtigen gefallen!“ Wie unsagbar traurig ist die wechselvolle Geschichte dieser Bewegung, die so verheißungsvoll begann und einst so viel versprach! Die Weltlichkeit frisst wie ein Krebsgeschwür das Leben selbst heraus. Stolz, Hochmut und Selbstgenügsamkeit sind allgegenwärtig. Gott hat im Gericht eine Spaltung auf die andere folgen lassen, bis wir kurz vor der völligen Vernichtung stehen; und doch, wie viel Anmaßung, wie wenig Zerbruch vor ihm, wie viele unentschiedene Herzen und abgestumpfte Gewissen! (H. A. Ironside).
2 Eig. vor vieler Dienstarbeit.↩︎
3 O. Ruhestätte (vgl. 5. Mose 28,65).↩︎
4 Eig. zwischen den Bedrängnissen erreicht.↩︎