Behandelter Abschnitt Jer 9,2-3
Einleitung
Zeitliche Einordnung: 4–11. Jahr Jojakims (605‒598).
Die Nation war moralisch völlig verdorben, darauf folgt das Verderben durch das Gericht. Dort befindet sich heute die Christenheit. Sie steht daher kurz vor dem Gericht.
Dieses Kapitel ähnelt sehr Kapitel 44.
Einteilung
Jeremia klagt weiter über das untreue Volk des Herrn (V. 1–10)
Die Gründe des Herrn für sein Gericht (V. 11–15)
Zion soll sich auf eine außergewöhnliche Klage vorbereiten (V. 16–21)
Der Herr beschreibt einsichtsvolles Rühmen (V. 22.23)
Juda wird unter die unbeschnittenen Völker gerechnet (V. 24.25)
Kurzbeschreibung
Hier finden wir den Prophet des Weinens, der Tag und Nacht über die Erschlagenen der Tochter seines Volkes weinen will (V. 1).
Andererseits spricht der Herr davon, dass sie ein Volk von Ehebrechern und Treulosen sind, Lügner, die von Bosheit zu Bosheit schreiten. Man kann auf niemand vertrauen. Sie weigern sich vor Trug, den Herrn zu erkennen. Gott will sie daher schmelzen und läutern. Sie reden von Frieden und legen zugleich einen Hinterhalt (V. 2–9).
Will Gott Weinen und Wehklagen erheben über das verbrannte Land? Jerusalem wird zu Steinhaufen. Wer beachtet es, dass das Land zugrundegeht? Weil sie sein Gesetz verlassen, seine Stimme nicht gehört haben, im Starrsinn ihres Herzens gehandelt haben und Götzendienst für den Baal getrieben haben. Sie werden unter die Völker zerstreut und das Schwert wird hinter ihnen her gesandt (V. 10–16).
Klageweiber sollen kommen und eine große Wehklage anstimmen, damit alle weinen. In Zion wird eine große Wehklage gehört. Die Töchter sollen ebenfalls gelehrt werden, Wehklage und Klagegesang anzustimmen. Der Tod ist durch die Fenster in die Paläste gekommen, Kind und Jüngling sind tot. Die Leichen fallen wie Dünger auf die Felder und werden nicht gesammelt (V. 17–22).
Weder der Weise noch der Starke noch der Reiche sollen sich rühmen, sondern der, der Einsicht hat und erkennt, dass der Herr Güte, Recht und Gerechtigkeit übt. Daran hat der Herr Gefallen. Deshalb wird Gott Gericht üben an allen Beschnitten und Unbeschnittenen: Ägypten, Juda, Edom, Ammon, Moab (V. 23–26).
Verse 1.2
O dass ich in der Wüste eine Wanderer-Herberge hätte, so wollte ich mein Volk verlassen und von ihnen wegziehen! Denn sie sind allesamt Ehebrecher, eine Rotte Treuloser. 2 Und sie spannen ihre Zunge, ihren Bogen, mit Lüge, und nicht nach Treue herrschen sie {o. haben sie die Oberhand} im Land; denn sie schreiten fort von Bosheit zu Bosheit, und mich kennen sie nicht, spricht der Herr: Es ist nicht sofort deutlich, ob Jeremia spricht oder der Herr. Der Herr spricht natürlich durch Jeremia, und Jeremia hat ähnliche Empfindungen, so dass man nicht unbedingt unterscheiden muss. Jeremia quälte wie Lot seine gerechte Seele (2Pet 2,8). Weder der Herr noch Jeremia möchten in der Mitte eines bösen und götzendienerischen Geschlechtes wohnen. Einfach von Jerusalem wegziehen und in einer Wanderer-Herberge der Wüste wohnen – das Volk verlassen und von ihnen wegziehen.
Ehebrecher – Treulose: Was soll man auch von Menschen halten, die die Ehe brechen? Das ist eine schlimme Sünde, weil es Treulosigkeit ist. Die Treulosigkeit äußert sich auch im Lügen. Wir haben das schon öfter in den vorhergehenden Kapiteln gefunden. Das ist das besondere Kennzeichen der Herrschenden im Land. Die Bosheit nimmt beständig zu, was verdeutlicht, dass sie den Herrn nicht kennen. Denn wer den Herrn kennt, bricht weder die Ehe noch lügt er.