Einleitung
Been
Dieses Kapitel wirft einen Rückblick auf die Erscheinung Christi, des Sohnes Gottes, in Macht, Stärke und großer Herrlichkeit, und auf die Zeit davor. In einem Gesicht sah der Prophet Jesaja den Untergang der feindlichen, militärischen Mächte, die der Herr nach Israel versammelt hatte, obwohl die Herrscher dieser Mächte keine Ahnung von der eigentlichen Bedeutung dieses Versammelns hatten und eigene Ziele verfolgten. Das war jedoch nach Gottes Gedanken der Tag des Zorns, des gerechten Gesetzes der Vergeltung.
Nun zertritt der erschienene Messias die feindlichen Mächte der Völker, sowohl die des wiederhergestellten Römischen Reiches als auch die des prophetischen Assyrers, des Königs des Nordens (V. 1–6).
Mit Vers 7 beginnt ein langes Gebet, das in Kapitel 64 weiter fortgesetzt wird. Jesaja beginnt als Mund des treuen Überrests aus den beiden Stämmen in der Endzeit einen Lobgesang (V. 7–9),
um dann mit einem demütigen Schuldbekenntnis fortzufahren (V. 10–14)
und einem innigen Flehen (V. 15–19).
Einteilung
Der Messias schlägt die Feinde Israels (V. 1–6)
Das Gebet des Propheten für das Volk und ein Lobgesang (V. 7–9)
Das demütige Schuldbekenntnis des Volkes (V. 10–14)
Das innige Flehen (V. 15–19)
Vers 1
Wer ist dieser, der von Edom kommt, von Bozra in hochroten Kleidern, dieser, prächtig in seinem Gewand, der einherzieht in der Größe seiner Kraft? – Ich bin es, der in Gerechtigkeit redet, der mächtig ist zu retten: Jerusalem fragt: „Wer ist dieser“? Der Herr macht sein Wort wahr. Er kommt auf der gereinigten Straße nach Jerusalem.
Edom: Manche Übersetzer geben hier Edom gar nicht als Name wieder, sondern übersetzen „rot“.
In Kapitel 34,1–6 wird berichtet, dass Edom vernichtet wird:
Tretet herzu, ihr Nationen, um zu hören; und ihr Völkerschaften, hört zu! Es höre die Erde und ihre Fülle, der Erdkreis und alles, was ihm entsprosst! 2 Denn der Zorn des Herrn ergeht gegen alle Nationen, und sein Grimm gegen ihr ganzes Heer. Er hat sie der Vertilgung geweiht, zur Schlachtung hingegeben. 3 Und ihre Erschlagenen werden hingeworfen, und der Gestank ihrer Leichname steigt auf, und die Berge zerfließen von ihrem Blut. 4 Und das ganze Heer der Himmel zerschmilzt; und die Himmel werden zusammengerollt wie ein Buch; und ihr ganzes Heer fällt herab, wie das Laub vom Weinstock abfällt und wie das Verwelkte vom Feigenbaum. – 5 Denn trunken ist im Himmel mein Schwert; siehe, auf Edom fährt es herab und auf das Volk meines Bannes zum Gericht. 6 Das Schwert des Herrn ist voll Blut, es ist gesättigt von Fett, vom Blut der Lämmer und Böcke, vom Nierenfett der Widder; denn der Herr hat ein Schlachtopfer in Bozra und eine große Schlachtung im Land Edom.
Bei den Juden war Edom immer eine geheimsinnige Andeutung des Römischen Reiches. Es kann auch ein Sammelname für alle feindlichen Mächte sein (vgl. die Auslegung zu Jesaja 34,5-6). Siehe auch Anhang 2 zu Edom.
Ich bin es, der in Gerechtigkeit redet, der mächtig ist zu retten: Nun spricht der Messias. Ich bin es = ICH BIN. Er braucht seinen Namen nicht zu nennen. In jedem Fall geht es um den Herrn Jesus, der im Begriff steht, alle Feinde zu vernichten, die Israel in der Endzeit noch bedrohen.
In Gerechtigkeit redet: Er redet in Gerechtigkeit und ist zugleich mächtig, um zu erretten.