Einleitung
Kapitel 32 gewährt uns einen Blick auf das Volk während der Zeit, als Mose noch auf dem Berg war. Wir erinnern uns daran, wie die Kinder Israel in den Kapiteln 19,8 und 24,3.7 insgesamt dreimal gesagt hatten, dass sie alles tun wollten, was der Herr geboten hatte.
Hier wird nun das erste Handeln des Volkes beschrieben: Sie brachten alles Gold zu Aaron und überredeten ihn, daraus ein Kalb anzufertigen. Als das Kalb fertig war, rief das Volk: „Das ist dein Gott, Israel, der dich aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat.“ Kann man das begreifen? Götzendienst in Reinkultur – Abfall von Gott. Aaron baute vor dem Kalb einen Altar und rief dem Herrn ein Fest aus. Das Volk veranstaltete einen Götzendienst, wie es ihn von den Ägyptern her kannte.
Noch ehe die Gesetzestafeln ins Lager kamen, hatte das Volk das Gesetz gebrochen, insbesondere das erste Gebot (2Mo 20,3-6).
Gott befindet sich gleichsam in einem Konflikt, indem Er einerseits das Volk wegen seiner Sünde richten muss, doch andererseits hat Er Verheißungengegeben, dass Er sie das Land bringen würde.
Einteilung
Aaron fertigt auf Verlangen des Volkes ein goldenes Kalb an (V. 1‒6)
Der Herr sagt Mose, dass das Volk sich verdorben hat (V. 7‒14)
Mose steigt mit den beiden Tafeln vom Berg herab (V. 15‒18)
Mose zerbricht die beiden Gesetzestafeln und zertrümmert das goldene Kalb (V. 19‒25)
Die Söhne Levis erschlagen jeder seinen Bruder (V. 26‒29)
Mose tritt in Fürbitte für das Volk ein (V. 30‒35)
Vers 1
Und als das Volk sah, dass Mose zögerte, vom Berg herabzukommen, da versammelte sich das Volk zu Aaron, und sie sprachen zu ihm: Auf, mache uns Götter, die vor uns hergehen! Denn dieser Mose, der Mann, der uns aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat – wir wissen nicht, was ihm geschehen ist: Das Volk sieht, dass Mose zögert und versammelt sich. Das war auch der Fehler, in den die Christenheit gefallen ist, indem sie das Wiederkommen Christi völlig aus den Augen verloren hat, wie folgende Stellen bereits deutlich machen:
Wenn aber jener böse Knecht in seinem Herzen sagt: Mein Herr bleibt noch aus ... (Mt 24,48)
Wenn aber jener Knecht in seinem Herzen sagt: Mein Herr zögert sein Kommen hinaus, und anfängt, die Knechte und Mägde zu schlagen und zu essen und zu trinken und sich zu berauschen ... (Lk 12,45)
Denn noch über ein gar Kleines, und der Kommende wird kommen und nicht ausbleiben (Heb 10,37).
Der Herr zögert die Verheißung nicht hinaus, wie es etliche für einige Herauszögern halten, sondern er ist langmütig gegen euch, da er nicht will, dass irgend welche verloren gehen, sondern dass alle zur Buße kommen (2Pet 3,9)
Aaron war ein Führer des Volkes. Das Volk verlangt von ihm einen sichtbaren Gott (= Elohim). Wie schwer ist es für uns, uns allein auf den unsichtbaren Gott zu verlassen. Wie schnell stellen wir Menschen an die Stelle Gottes. Prophetisch zeigt uns dieser Abschnitt, wie die Christenheit das Wiederkommen Christi aus den Augen verloren hat.