Einleitung
Dieser Psalm handelt viel vom Lob Gottes (V. 6.8.14.22.23). Der Verfasser ist nicht genannt. Wenn das Volk ins Friedensreich eingeht, wird es eine junge Mannschaft sein. In diesem Psalm ist öfter vom Alter die Rede. Ist das das alte Israel, das durch die Drangsal gegangen ist?
Dieser Psalm führt uns nicht in die Leiden und Kämpfe Davids ein, sondern in das vollständig errichtete Reich des Friedens und der königlichen Segnungen. Der Sohn Davids erscheint vor unserem Blick, die Quelle und der Bürge der Segnungen des Tausendjährigen Reiches. Der Psalm ist so verständlich, dass er nicht viele Erklärungen erfordert. Wir sehen den König vor uns, dem Gott seine Gerichte gibt und der zugleich der Sohn des Königs ist, der Sohn Davids, in seiner Regierung der Gerechtigkeit und des Friedens, wie Salomo oder wie Melchisedek. Sein Reich hat die volle, in der Verheißung angegebene Ausdehnung, und alle Könige fallen vor Ihm nieder. Segnungen aller Art begleiten diese Regierung der Gerechtigkeit. Der Ausdruck: „man wird beständig für ihn beten“ (V. 15), zeigt einfach, dass die Segnungen, an denen man sich durch Ihn erfreut, den Wunsch und das Gebet wachrufen, dass seine Herrlichkeit und Macht fortdauern mögen. Obwohl buchstäblich von Salomo die Rede ist, bezieht sich der Psalm, denke ich, auf Christus, wie Er als wahrhaftiger Mensch auf der Erde regieren wird. Vers 17 deutet nicht, wie mir scheint, auf eine Ungewissheit betreffs der Fortdauer dieser Regierung hin, sondern beschreibt deren Wirkungen auf die Herzen aller, die sich daran erfreuen. Ich glaube wohl, dass ein Fürst aus dem Haus Davids in Jerusalem sein wird (Hes 44-48); doch der Psalm scheint mir über ihn hinauszugehen.
Hiermit schließt das zweite Psalmbuch. Es hat uns die Gerechten als aus Jerusalem vertrieben vorgestellt sowie ihre Trübsale geschildert und das Vertrauen, das sie in dieser Lage erfüllt; alles endet in der Gewissheit und dem Vertrauen auf ihre Wiederherstellung. Zugleich sahen wir die Rettung, die der Messias zustandebringt, seine Erhöhung samt seiner vorhergehenden Erniedrigung (herrlich und doch in Niedrigkeit tritt seine Person ans Licht) und schließlich die in Israel errichtete königliche Regierung des Menschen. Das ist das Ende der Handlungen Gottes mit dem Überrest, der als von dem übrigen Volk getrennt gesehen wird (JND).
Einteilung
Vertrauensvolle Bitten (V. 1‒4)
Dringende Klagen (V. 5‒11)
Beständiges Beten (V. 12.13)
Beständiges Lob (V. 14‒16)
Dringende Klagen (V. 17.18)
Erklärungen des Vertrauens (V. 19.20)
Schlussgebet (V. 21)
Beständiges Lob (V. 22‒24)
Vers 1
Zu dir, Herr, nehme ich Zuflucht: Lass mich niemals beschämt werden: Auch dieser Psalm enthält keinen Hinweis auf den Verfasser. Der Dichter weiß, dass er nicht beschämt werden wird. Vertrauen auf Gott ist das einzige Hilfsmittel in der Drangsal.