Behandelter Abschnitt Ps 55,1
Einleitung
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Dieser Psalm ist ein erschütterndes Bild des Bösen in Jerusalem. Der Redende befindet sich außerhalb der Stadt, hat aber diese Bosheit im Verrat seiner teuersten Freunde erfahren. Seine Zuflucht ist Gott. Der Herr wird retten. Er blickt, wie ich denke, zurück auf alles, was er in Jerusalem erfahren hat. Tag und Nacht machten die Gottlosen die Runde auf den Mauern der Stadt, Gottlosigkeit, Frevel und Betrug waren in ihrer Mitte und wichen nicht von ihren Straßen. Er würde gern von alledem weit weg geflohen sein. Draußen waren die Feinde, drinnen die Gottlosen, und sie beschuldigten die Gottesfürchtigen der Ungerechtigkeit und hassten sie zum Äußersten; aber das Schlimmste von allem war der herzlose Verrat derer, die drinnen waren, mit denen der Gottesfürchtige gemeinsam zum Haus Gottes gewandelt war. Dennoch vertraute er auf Gott; denn wo anders sollte er Hilfe suchen? (JND).
Einteilung
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Großes Verderben unter dem Volk Gottes ‒ der Gerechte würde gern wegfliegen (V. 1‒8)
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Das frühere Verderben in der Stadt Jerusalem (V. 9‒15)
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Gott möge richten ‒ Erlösung für den Gerechten (V. 16‒22)
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Das Vertrauen auf den Herrn, dass Er richtet, ist der Ausweg (V. 23‒24)
Verse 1
Dem Vorsänger. Mit Saitenspiel. Ein Maskil {d. i. viell. Unterweisung, o. Lehrgedicht} von David. 2 Nimm zu Ohren, o Gott, mein Gebet, und verbirg dich nicht vor meinem Flehen: Gott möge hören und sich nicht verbergen. Gebet und Flehen. Das ist seine herzliche Bitte an Gott.