Behandelter Abschnitt 2Chr 6,36-37
Wenn sie gegen dich sündigen – denn da ist kein Mensch, der nicht sündigt – und du über sie erzürnst und sie vor dem Feind hingibst und ihre Besieger sie gefangen wegführen in ein fernes oder in ein nahes Land; 37 und sie nehmen es zu Herzen in dem Land, wohin sie gefangen weggeführt sind, und kehren um und flehen zu dir im Land ihrer Gefangenschaft und sprechen: Wir haben gesündigt, wir haben verkehrt gehandelt und haben gottlos gehandelt: Wenn ein Volk sündigt, indem es sich über lange Zeit vom Herrn abwendet und der Herr es wegen seines Zorns seinem Feind übergibt und sie schließlich gefangen weggeführt werden, so möge Gott auch dann nach Bekenntnis ihrer Sünde und einer gründlichen Umkehr und einem Gebet zum Land Israel und dem Haus Gottes vom Himmel her hören. Die Erhörung besteht in der Vergebung der Sünde und dem anschließenden Ausführungen des Rechts des Volkes.
Sollte so etwas je geschehen, nachdem Gott Salomo derart gesegnet hat und er das Haus gebaut hatte? Die Geschichte zeigt uns, dass so etwas durchaus geschehen kann und wir müssen leider sagen: geschehen ist. Es ist zum Weinen. Doch was lernen wir daraus? Dieselbe Lektion, die auch Israel lernen musste und noch einmal in Zukunft lernen muss. Deshalb fühlte Salomo sich gedrungen, auch diese Bitte ‒ und zwar als letzte ‒ vor Gott auszusprechen. Bereits Mose hatte über diese Dinge gesprochen (vgl. 5Mo 28,41; 29,29). Die verborgenen Dinge vom vorgehenden Kapitel (5Mo 29,29) ist die Wiederherstellung des gesamten Volkes (30,1‒4). Hier sehen wir, dass Gott bei solch einem verfahrenen Weg des Volkes mit so viel Sünde, doch Wiederherstellung geben kann. Das ist ein großes Geheimnis und das ist das Thema von 5. Mose 32. Natürlich geht es hier nicht um das gesamte Volk, sondern um einen Überrest, den Gott sich zubereitet und an dessen Glauben Er anknüpft. Das ist die große Gnade, um die Salomo hier betet. Luther war ebenfalls ein Mann des Gebetes, auch die Männer der Erweckung im 18. Jahrhundert waren solche Menschen. Doch die Christenheit ist in ihrer Gesamtheit weggeführt worden nach Babylon (= Verwirrung; vgl. Off 18). So betet auch Christus heute für die Christenheit beziehungsweise für einen Überrest in der Christenheit.
Und wer hat sich dort in der Gefangenschaft zu Gott gewendet und seine Sünden und die Sünden der Väter und die Sünden des ganzen Volkes bekannt? Es war Daniel (Dan 9). Jedenfalls wird Daniel die Bücher der Könige gehabt haben und auch darin gelesen haben. Auf jeden Fall hatte er den Propheten Jeremia und las dort von der Wiederherstellung, die Gott dem Volk geben würde.